Außenminister Heiko Maas war gerade für einen Kurztrip in Ankara, um mit seinem Amtskollegen Mevlüt Çavuşoğlu das Verhältnis zwischen EU und Türkei zu besprechen. Der Termin wurde fotografisch festgehalten: Die Minister stehen vor ihren Landesflaggen und blicken stramm in die Kamera. Maas mit FFP2-Schutz, Çavuşoğlu mit OP-Maske. So ist es im Bericht der Deutschen Welle zu sehen, so weit, so üblich, zumindest in der deutschsprachigen Version.
Stellt man beim vielsprachigen Auslandssender aber die Sprache auf Türkisch um, wird nicht nur der Text übersetzt, auch das Foto verändert sich.
Plötzlich stehen die beiden Politiker dann ohne Mundschutz da, in diesen Tagen also nahezu nackt. Und siehe: Zwei recht freundliche Gesichter verbargen sich hinter den Masken.
Böse Manipulation? Hat da etwa ein übereifriger Redakteur fürs deutsche Publikum Masken auf die Ministergesichter gephotoshoppt? Oder fürs türkische Publikum ein Lächeln?
Nein, keine Verschwörung, heißt es auf SZ-Nachfrage bei der Deutschen Welle. Man berichte "für sehr unterschiedliche Zielregionen und -gruppen. Entsprechend arbeiten die Redaktionen teilweise unabhängig voneinander". Die Politiker hätten im Laufe der Veranstaltung ihre Masken für die Fotos abgenommen und wieder aufgesetzt, "in der aktuellen Pandemie ein häufiger Vorgang bei Pressekonferenzen und Fototerminen". Nun.
Warum die eine Redaktion nun dieses, die andere jenes Foto auswählte, klärte der Sender nicht weiter auf. Fest steht: So wird das nichts mit dem Infektionsschutz.