Weltwirtschaftsforum:Xi ruft zu Zusammenarbeit in der Corona-Krise auf

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Internet statt Davos: Xi Jinping spricht heute auf dem digital stattfindenden Weltwirtschaftsforum. (Foto: Li Xueren/imago images/Xinhua)

Niemand gewinne, wenn man in diesem Bereich nicht zusammenarbeite, sagt Chinas Staatschef am ersten Tag des Weltwirtschaftsforums. Und er wendet sich dagegen, dass "die Vorstellungen einiger weniger" die globale Politik bestimmen.

Chinas Staatschef Xi Jinping hat auf dem Weltwirtschaftsforum zu Zusammenarbeit in der Corona-Pandemie aufgerufen. Niemand werde in diesem Bereich gewinnen, wenn man nicht zusammenarbeite. Das Eindämmen des Virus sei eine zentrale Herausforderung für die internationale Gemeinschaft, durch die Leben und die Wirtschaft gerettet werden müssten.

Es sei wichtig, eine globale Antwort zu finden, sagte Xi. Die Verteilung des Impfstoffs spiele hierbei eine wesentliche Rolle. China habe mehr als 150 Ländern und internationalen Organisationen seinen Impfstoff zur Verfügung gestellt, betonte er. Das Land sei bereit, seine Erfahrungen zu teilen und weniger vorbereiteten Ländern zu helfen.

Kein weltweites Problem könne von einem einzigen Land gelöst werden, sagte Xi. Das gelte auch für die Klimakrise und die derzeitige Rezession. Zum ersten Mal in der Geschichte seien die Wirtschaftssysteme auf der Welt gleichzeitig von einer Krise betroffen. Die Lage und die Zukunftsaussichten seien unsicher. Xi plädierte daher dafür, im Bereich der Makroökonomie die Zusammenarbeit zu verstärken.

Der Staats- und Parteichef warnte vor einer überkommenen Kalter-Kriegs-Mentalität und rief dazu auf, Vorurteile gegenüber anderen Kulturen und Systemen abzulegen. "Kein Blatt gleicht dem anderen", sagte er laut offizieller deutscher Übersetzung. Keine Kultur sei besser als eine andere. Es sei wichtig, Unterschiede zu respektieren, und bereit zu sein, voneinander zu lernen.

Stärkere dürften Schwächere nicht unterjochen, fordert Xi

Es sei wichtig, eine gemeinsame Vision für die Menschheit zu entwickeln. Xi sprach hier von Frieden, Entwicklung, Gleichheit, Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit als zentralen Werten, die über ideologischen Vorurteilen stehen sollten.

Zum Machtwechsel in den USA und dem künftigen Verhältnis zwischen Peking und Washington äußerte sich Xi nicht direkt. Einige seiner Ausführungen dürften allerdings auch oder vor allem an diese Adresse gerichtet sein. So betonte er, dass gemeinsame internationale Regeln und internationales Recht das Fundament von Regierungsmaßnahmen sein müssten, "nicht die Vorstellungen einiger weniger". Handelsabkommen seien zu respektieren.

Xi nannte die Charta der Vereinten Nationen als wesentliche Grundlage für die gemeinsame Zusammenarbeit. Diese Rechtssysteme müssten gestärkt werden, Systeme rund um die UN angeordnet werden. Regeln, die etabliert würden, müssten für alle gelten. "Die Stärkeren sollten nicht die Schwächeren unterjochen können."

Das Weltwirtschaftsforum hält sein traditionelles Jahrestreffen erstmals im Internet ab. Wegen der Corona-Krise kann die Tagung nicht wie sonst im Schweizer Alpenort Davos stattfinden.

Bis Freitag wollen weitere Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft online über aktuelle Herausforderungen wie das Coronavirus und den Klimawandel diskutieren. Kanzlerin Angela Merkel soll am Dienstag sprechen.

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