Immobilienverband Deutschland bewertet Landkreis Freising:Immobilienpreise steigen moderat

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In Freising fällt die Teuerungsrate geringer aus als in anderen Kreisstädten in der Region um München

Von Petra Schnirch, Freising

Immobilien bleiben in der Coronakrise teuer, Angebot und Nachfrage aber sind im Zeitraum vom Frühjahr bis zum Herbst 2020 etwas geringer gewesen als in den Vorjahren. Diese Bilanz zieht der Immobilienverband Deutschland (IVD) in seinem aktuellen Marktbericht für die Region. In Freising fiel der Preisanstieg in den vergangenen Monaten allerdings, verglichen mit anderen Kreisstädten im Münchner Umland, "moderater" aus.

Viel Geld muss in Freising hinlegen, wer ein Einfamilienhaus kaufen will. In diesem Segment liegt die Stadt im Umland laut IVD-Bericht weiterhin auf Platz zwei hinter Starnberg. Ein Bestandsobjekt kostet in Freising im Schnitt 1,15 Millionen Euro, in sehr guten Lagen sogar 1,4 Millionen, in exklusiven sind die Preise noch höher. Das entspricht in etwa dem Niveau des Vorjahres. Einen starken Anstieg verzeichneten hier Ebersberg (plus 7,2 Prozent) und Fürstenfeldbruck (plus 4,5) - dennoch bleiben sie laut IVD deutlich hinter Freising zurück. Auch in den S-Bahn-Gemeinden Eching und Neufahrn sind gebrauchte Häuser nur unwesentlich günstiger als in der nahen Kreisstadt. Baugrundstücke für Einfamilienhäuser sind dort sogar um etwa ein Drittel teurer als in Freising.

Bei Eigentumswohnungen fiel die Teuerungsrate in Freising mit 1,1 Prozent ebenfalls vergleichsweise gering aus - für Starnberg hat die IVD sogar ein Plus von sechs Prozent ausgemacht, für Fürstenfeldbruck und Dachau ein Plus von 4,4.

Ganz anders stellt sich in der Region die Marktlage bei gebrauchten Eigentumswohnungen dar: Mit einem Preis von 4650 Euro pro Quadratmeter nimmt Freising hier den hintersten Platz in der Rangliste der Kreisstädte im Münchner Umland ein. Neufahrn und Eching liegen auch hier mit 5700 beziehungsweise 5800 Euro deutlich drüber.

Für gebrauchte Doppelhaushälften legten die Kaufpreise seit Herbst 2015 im Münchner Umland "markant" zu. In Freising fiel der Anstieg mit einem Plus von 35 Prozent am geringsten aus. Für eine Doppelhaushälfte werden im Schnitt 810 000 Euro verlangt.

Dass die Preise für Kaufobjekte in Freising relativ gleich geblieben sind, bestätigt die Freisinger Immobilienmaklerin Doris Stanglmaier - dies allerdings "auf sehr hohem Niveau", wie sie sagt. In einem Punkt aber hat ihr Büro andere Erfahrungen gemacht: Die Nachfrage sei eher höher geworden, von einer "kurzen Schockstarre" während des ersten Lockdowns einmal abgesehen. Viele suchten etwas Größeres, ein Haus oder eine Wohnung mit Garten. Diese Entwicklung sei nicht erst seit der Coronakrise zu beobachten. Viele wollten aus München ins Umland ziehen, "weil die Preise unerschwinglich geworden sind".

Hoch sind auch die Mieten im Münchner Umland, das weiß jeder, der gerade auf der Suche ist. Für Wohnungen mit "gutem Wohnwert" fallen in Freising etwa 13,50 Euro pro Quadratmeter an. Die Situation sei durch ein viel zu niedriges Angebot gekennzeichnet, so der IVD-Bericht. Aufgrund von Kapitalanlegern nehme es aber etwas zu.

Die Kommunen gingen mit dem Wohnraumproblem sehr unterschiedlich um. Aschheim (plus 23,5 Prozent), Poing (plus 22,1), Karlsfeld (plus 20,1), aber auch Kreisstädte wie Dachau (plus 12,7) oder Freising (plus 8,6) hätten in den vergangenen zehn Jahren ein starkes Bevölkerungswachstum verzeichnet, heißt es im IVD-Bericht weiter. Andere setzten eher auf langsamen Zuzug.

Neben dem zentrumsnahen Bereich werden Lankesberg, Weihenstephaner Berg und das nördliche beziehungsweise nordwestliche Stadtgebiet als die gefragtesten Wohnlagen in Freising aufgelistet. Besonders beliebt sind auch Kranzberg, Allershausen, Zolling, Marzling und Langenbach. In den Freisinger Ortsteilen Attaching und Pulling sei die Nachfrage "verhaltener", so der IVD. Dies sei auf die Nähe zum Flughafen und die damit verbundene Lärmsituation zurückzuführen.

© SZ vom 26.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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