Theater:Dramatiker Lars Norén gestorben

Unerbittlicher Realitätsforscher: Lars Norén, aufgenommen im Jahr 2000 in Berlin. (Foto: imago stock&people)

Der bedeutende schwedische Autor, der auch auf deutschen Bühnen viel gespielt wurde, ist an Covid-19 gestorben.

Von Johan Schloemann

Der schwedische Dramatiker, Regisseur und Lyriker Lars Norén ist gestorben. Nach Angaben der Zeitung Dagens Nyheter erlag er einer Covid-19-Erkrankung. Norén war eine der prominentesten Kulturpersönlichkeiten Schwedens, seine Stücke über Zerrüttungen der bürgerlichen Welt und zwischenmenschlicher Beziehungen wurden weltweit viel gespielt, auch an deutschsprachigen Theatern. Zu seinen größten Erfolgen hierzulande zählten Thomas Ostermeiers Inszenierungen an der Berliner Schaubühne, so "Personenkreis 3.1" im Jahr 2000, ein Stück über Obdachlose und prekäre Existenzen im Zentrum Stockholms, oder das Ehedrama "Dämonen" mit Lars Eidinger im Jahr 2010.

Eine von Lars Noréns eigenen Inszenierungen in Schweden im Jahr 1999 wurde zum Skandal, weil er darin Gefängnisinsassen als Amateurschauspieler einsetzte, die bei einem Freigang für das Theaterprojekt eine Bank ausraubten und zwei Polizisten erschossen. Zuletzt hatte Norén den schwedischen Kulturbetrieb mit Hasstiraden in seinen in mehreren Bänden veröffentlichten Tagebüchern gegen sich aufgebracht. Manche sahen in ihm den einzigen legitimen Nachfolger von August Strindberg in Schweden, vielleicht abgesehen von Ingmar Bergman. Norén wurde 76 Jahre alt.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lars Norén
:Abscheu und Stille

Der weltberühmte schwedische Dramatiker Lars Norén knallt dem "Kulturpöbel" tausend neue Seiten seines Tagebuchs hin. Wenn er die Hasskappe aufsetzt, und das tut er häufig, gibt es kein Erbarmen.

Von Thomas Steinfeld

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: