Vereinte Nationen:UN verurteilen Angriffe auf Geflüchtete an europäischen Grenzen

Seenotretter der ´Open Arms" im Einsatz im Mittelmeer

110 Meilen nördlich von Libyen treiben Migranten aus Eritrea, Ägypten, Syrien und dem Sudan Anfang Januar in einem Holzboot auf dem Mittelmeer - die spanische NGO Open Arms kam ihnen zu Hilfe.

(Foto: Joan Mateu/dpa)

Ankommende Boote werden wieder hinaus aufs Meer gezogen - und Menschen, die es an Land geschafft haben, werden zurück in die Boote gedrängt und zum Ablegen gezwungen: Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR zeigt sich alarmiert von immer mehr Berichten über solche Zurückweisungen.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) hat europäische Staaten, die Geflüchtete an den Grenzen zurückweisen, scharf kritisiert. Man sei alarmiert, dass diese Praxis Schule mache, berichtete die UN-Organisation. Mancherorts würden die Menschen mit Gewalt zurückgedrängt und solche Berichte häuften sich, sagte die stellvertretende Flüchtlingshochkommissarin Gillian Triggs.

Dabei handele es sich offenbar um eine systematische Praxis: Boote mit Ankömmlingen würden wieder hinaus aufs offene Meer gezogen, und Menschen, die es an Land geschafft hätten, würden zurück in die Boote gedrängt und zum Ablegen gezwungen.

"Es müsste möglich sein, mit so wenig Ankünften fertigzuwerden"

Triggs nannte keine Länder beim Namen. In der Vergangenheit haben Flüchtlinge über solche Rückweisungen etwa durch die griechische Küstenwache berichtet. Es seien auch Menschen zurückgedrängt worden, die über Landesgrenzen geflüchtet waren, so das UNHCR. Es werde dabei nicht geprüft, ob sie schutzbedürftig seien.

Eigentlich muss jeder Fall einzeln beurteilt werden, so verlangen es die Flüchtlingskonvention und EU-Recht. Die Zahl der Ankömmlinge in der EU sinke seit Jahren, so das UNHCR. Im vergangenen Jahr seien es 95 000 gewesen, 23 Prozent weniger als im Jahr davor und 33 Prozent weniger als 2018. "Es müsste möglich sein, mit so wenig Ankünften fertigzuwerden", schrieb das UNHCR.

Einige EU-Länder seien durch ihre geografische Lage besonders stark betroffen. Die Organisation rief die anderen EU-Länder auf, mehr Solidarität zu zeigen und die Länder besser zu unterstützen.

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