Winterwetter:Minus 25 Grad

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Wetterchaos: Wegen überfüllter oder nicht befahrbarer Parkplätze parken Lkw in einer kilometerlangen Reihe auf dem Standstreifen der A2. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Nach dem Winterchaos entspannt sich die Lage auf den Straßen - vorerst. Die kommenden Nächte werden noch kälter.

Straßen, Schienen und Flüsse: Die Auswirkungen des extremen Winterwetters beherrschen weiter große Teile Deutschlands. Die klirrende Kälte ist noch lange nicht vorbei. Die Polizei war in vielen deutschen Regionen in der Nacht zum Mittwoch dennoch erleichtert. Immerhin blieb das befürchtete abermalige Chaos auf den Autobahnen in Deutschland aus. Trotz eisiger Temperaturen und Schnee gab es in der Nacht zum Mittwoch keine langen Staus mit stundenlangem Stillstand.

"Die Lage ist aktuell relativ entspannt, aber das kann sich wegen der Witterung natürlich wieder ändern", sagte ein Polizeisprecher am frühen Mittwochmorgen. Der Verkehr fließe auf den Autobahnen im Bielefelder Raum weitgehend, allerdings komme es an vielen Stellen zu Verzögerungen. In der Nacht zu Dienstag hatte sich der Verkehr dort noch bis zu 70 Kilometer gestaut. Die Polizei hatte Fahrer daraufhin eindringlich darum gebeten, die A2 und A30 weiträumig zu umfahren.

In anderen Bundesländern meldeten die Polizeistellen nur vereinzelt Glätteunfälle. In Schleswig-Holstein war die A7 im Kreis Rendsburg-Eckernförde in Fahrtrichtung Hamburg zeitweise vollständig gesperrt, nachdem ein Räumfahrzeug gebrannt hatte. Die Polizei gab die Strecke aber noch in der Nacht wieder frei. Es habe sich nur ein kurzer Rückstau gebildet, weil vergleichsweise wenige Autos unterwegs gewesen seien. "Die Leute haben sich auf das Wetter eingestellt", sagte eine Sprecherin.

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Von Oliver Klasen und Jana Stegemann

Auf Tief "Tristan" folgt Hoch "Gisela"

Auch in Thüringen zeigte sich ein Polizeisprecher erleichtert, dass sich die Lage normalisiert habe. "Wir sind froh darüber, dass es nicht noch mal geschneit hat." Zwar soll es nun insgesamt weniger Schnee geben, die Temperaturen bleiben aber niedrig. Auf Tief Tristan folgt Hoch Gisela, nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) klettern die Temperaturen selbst tagsüber kaum über den Gefrierpunkt - und nachts wird es richtig kalt, bei klarem Himmel werden mancherorts bis zu minus 20 Grad erwartet. Von Donnerstag an werde sich auch im Süden Deutschlands die Kaltluft durchsetzen.

Man kann den Winter hassen - oder auch lieben, jedenfalls dann, wenn man nicht irgendwie von A nach B kommen muss. Szene aus Bielefeld. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Am frühen Mittwochmorgen meldete der DWD von Nordbayern bis zur Mecklenburger Seenplatte strengen Frost zwischen minus zehn und 15 Grad, vor allem in Mitteldeutschland vereinzelt minus 25 Grad. Tagsüber sollen die Temperaturen demnach zwischen minus zwei und minus neun Grad liegen, teilweise sogar noch frostiger.

Sorge um Obdachlose

Bei der Bahn rollte zwar der Verkehr auf der wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen Berlin über Hannover ins Ruhrgebiet wieder. "Allerdings ist weiterhin mit Einschränkungen und Verspätungen zu rechnen", hieß es. Auf einigen Verbindungen ging weiterhin nichts. Von Dresden aus fuhren am Dienstag bis auf Weiteres keine Fernverkehrszüge in Richtung Leipzig, Frankfurt, Hannover und Köln, wie die Bahn auf ihrer Internetseite mitteilte. Auch zwischen Hamburg und Kiel, zwischen Hamburg und Lübeck sowie zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt rollten demnach keine Fernzüge. Auch die Binnenschifffahrt ist betroffen: Von Mittwochabend an würden der Mittellandkanal und der Elbe-Seitenkanal gesperrt, wie das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt in Braunschweig mitteilte.

Unterdessen verstärkten Hilfsorganisationen ihren Einsatz für Obdachlose und versorgten sie vielerorts mit warmem Essen, Getränken, Kleidung, Schlafsachen und Hygieneartikeln. Die Corona-Pandemie verschärft die Situation der Bedürftigen zusätzlich, wie es etwa von der Diakonie hieß, dem Wohlfahrtsverband der evangelischen Kirchen.

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