Fragebogen "Alte Schule":Caroline Peters

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Caroline Peters, Jahrgang 1971, wuchs in Mainz und Köln auf. Nach der Schauspielschule war sie auf Bühnen in Berlin, Hamburg und Zürich zu sehen, heute zählt sie zum Ensemble des Wiener Burgtheaters - für ihre dortige Rolle in Elfriede Jelineks Stück "Schwarzwasser" erhielt sie 2020 den Nestroy-Preis. Dem deutschen Publikum ist die vielfach ausgezeichnete Mimin aus etlichen Fernseh- und Kinofilmen bekannt, etwa aus Sönke Wortmanns "Der Vorname". (Foto: Rafaela Pröll)

Haare und Tierstimmen top, Name und Salatbrötchen Flops: Die vielfach preisgekrönte Schauspielerin blickt mit gemischten Gefühlen auf ihre Schulzeit zurück.

Erste Reihe oder letzte Bank?

Ich wollte immer in die erste Reihe und bin dann wegen Viel-Schwatzens wieder und wieder hinten gelandet. Stinkfad da ..

. Influencer oder Follower?

Influencer. Vielleicht. Ein bisschen. Zumindest, was Haarschnitte und Farben betraf.

Mein Hobby in der Pause?

In der 1. Klasse Fußball, später Rauchen.

Meine größte Stunde?

Schulkonferenz wegen Nachahmen von Tierstimmen im Unterricht.

Das würde ich gern vergessen:

Das Salatbrötchen: Ein sehr attraktiver, älterer Schüler, der jede Pause ein sehr adrettes Salatbrötchen ass. Ich traute mich nicht, ihn anzusprechen, also schubste mich meine beste Freundin auf ihn drauf. Er stolperte so heftig, dass das Salatbrötchen in den Dreck flog und er so hinterhersprang, dass er fiel, sich die Nase aufschlug und ins Krankenzimmer musste.

Ein Denkmal gebührt ...

... meiner Deutschlehrerin Frau Wittenberg und ihrer sensationellen Arbeit mit unserer Theater-AG. Sowie der Direktorin Frau Jung und der Chorleiterin Frau Dohr, die Mädchen absolut weit vorn gesehen haben. Für sie war Feminismus kein Konzept, sondern gelebter Schulalltag.

Lernen ist ...

... herrlich, wenn man sich darauf einlassen kann, nicht alles schon zu wissen. Unfassbar nervig, wenn einen das Thema absolut gar nicht interessiert. Ich sage nur: Zitronensäurezyklus.

Noten sind ...

Ich mag schon, wenn Leistung belohnt wird. Aber was genau definiert Leistung?

Schule müsste ...

... für die oberen Klassen eine Art Uni mit Tutoren sein. Man besucht Vorlesungen, arbeitet selbständig und geht mit allem, was man nicht versteht, zum Tutor, der es einem ohne störende Mitschüler erklärt, bis man es verstanden hat. So lernt man auch, was man nicht mag, das aber später helfen kann - Mathe und Wirtschaft etwa.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meiner Kunstlehrerin. Sie war, glaube ich, in einer sehr schwierigen Lebensphase, denn unsere Malaufgaben waren immer Katastrophen: Erdbeben, Springflut, Insektenplage ... Ich konnte nicht aufhören, mich darüber lustig zu machen.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... meine Mathelehrerin. Sie hasste mich, weil sie mich mit einem gleichnamigen Mädchen aus dem Jahrgang über mir verwechselte, mit dem sie verfeindet war. Als sie den Irrtum bemerkte, wurde sie noch bösartiger zu mir. Bis in die mündliche Abiturprüfung ging das so.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. War ja jeder da. Deshalb gibt es einmal die Woche "Alte Schule ".

© SZ vom 15.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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