Russland:Nawalnys Unterstützer protestieren mit Herzen und Lichtern

Bei den Protesten in Moskau und anderen Städten wurden Herzen anders eingesetzt als sonst am Valentinstag üblich. (Foto: Alexander Zemlianichenko/dpa)

In mehreren Städten bringen zahlreiche Russen am Valentinstag ihre Solidarität mit dem inhaftierten Oppositionellen zum Ausdruck.

Trotz der Warnung der Behörden haben sich in Russland Unterstützer von Alexej Nawalny erneut solidarisch mit dem Kreml-Kritiker gezeigt.

Sein Team veröffentlichte am Sonntagabend aus Moskau und St. Petersburg Bilder von der ungewöhnlichen Protestaktion. Viele Fotos zeigten Menschen mit Handytaschenlampen in der Hand, die in kleinen Gruppen durchs Stadtzentrum spazierten oder sich in ihre Hinterhöfe stellten. Und überall zu sehen waren - es war ja schließlich Valentinstag - Herzen.

Vielerorts legten Menschen sie mit Teelichtern in den Schnee, hielten mit Herzen bemalte Plakate hoch oder formten sie einfach mit ihren Händen. "Liebe ist stärker als Angst", lautete das Motto dieses friedlichen Protests, den die Organisatoren nach Tausenden Festnahmen bei den Massenkundgebungen der vergangenen Wochen bewusst dezentral geplant hatten.

Demonstrantinnen in Omsk (Foto: Uncredited/dpa)

Die Aktionen waren allerdings deutlich kleiner und sporadischer als die großen Straßenproteste in den vergangenen Wochen. Weil dabei Tausende Menschen inhaftiert worden waren, hatten Unterstützer Nawalnys beschlossen, Straßenproteste bis zum Frühling auszusetzen.

Nawalny war jüngst zu einer mehrjährigen Haft verurteilt worden, weil er gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben soll. Er war im Januar direkt nach seiner Rückkehr aus Deutschland festgenommen worden, wo er wegen eines Giftanschlags behandelt worden war. Nawalny hat das Verfahren als politisch motiviert bezeichnet und macht den russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich für den Giftanschlag verantwortlich.

Über den Umgang mit Nawalny gibt es schweren Streit zwischen Russland und der Europäischen Union. Sollte die EU Sanktionen gegen Russland verhängen, sei sein Land auf einen Abbruch der Beziehungen eingestellt, hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Freitag erklärt.

© SZ/Reuters/dpa/che - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

MeinungRussland
:Wandel ohne Handel

Die Gaspipeline Nord Stream 2 war und wird kein Friedensprojekt, sondern sie ist ein Geschenk an den Kreml. Darauf hätte sich Deutschland nie einlassen dürfen. Es gibt bessere Wege, um mit Moskau im Gespräch zu bleiben.

Von Daniel Brössler

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: