Städte und ihre Klischees:Liebe und Paris? Ein Albtraum!

In Paris wird geliebt, in New York nicht geschlafen und Prag ist so golden? Wenn Sie das weiterhin glauben wollen, lesen Sie besser nicht weiter.

Berit Uhlmann

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Die Stadt der Liebe

Klebrig wie Valentinskonfekt hängt es an den Liebenden dieser Welt: Das Klischee, dass Paris romantisch sei und nur eine Reise an die Seine die Liebe wirklich krönt. Wir können von Glück reden, dass die sachlicheren Engländer uns aufklärten.

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Wissenschaftler aus Großbritannien befragten Paare über ihr Liebesleben auf Reisen und fanden heraus: Streit flammt vor allem in Paris auf. Mehr als ein Drittel der Reisenden nannte die Atmosphäre der Stadt "grau" und damit verantwortlich für die unromantischen Gefühle. Unfreundliches Restaurantpersonal wirkte sich zusätzlich störend auf das Liebesglück aus.

Auch die Pariser selbst sind in Liebesdingen nicht glücklicher. Im gesamten Land lässt sich jedes dritte Paar scheiden; in der Region Paris aber enden zwei Drittel aller Ehen in Tristesse. 30 Prozent aller Franzosen leben allein, hinter den Pariser Fassaden jedoch hat jeder Zweite niemanden, mit dem er Tisch und Bett teilt.

Die Alternative: In der britischen Umfrage bewerteten die Paare Barcelona als der Liebe am zuträglichsten.

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Die Stadt die niemals schläft

Hier tobt das Leben: Menschen, Sport, Pop, Kultur, Verkehr, alles ist in New York rund um die Uhr aktiv, bunt, inspirierend. Schlaf ist da nur Zeitvergeudung. Tatsächlich sind aber ...

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... die New Yorker geradezu besessen vom Schlaf. 244 Einrichtungen wie Schlaflabore oder Spezialpraxen machen nichts anderes, als den Einwohnern beim Schlummern zu helfen. In Las Vegas sind es beispielsweise nur 51.

Und auch die New Yorker Stadtverwaltung hat in den letzten Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Nächte ihrer Bürger wieder friedvoller zu gestalten. Erst im vergangenen Jahr wurde ein neuer "Noise Code" erlassen, der Ruhestörungen mit zum Teil empfindlichen Strafen belegt.

Ein Anruf bei der "noise helpline" unter 311 - und schon werden Autos abgeschleppt, deren Alarm nächtens länger als drei Minuten jault. "Musik-Verschmutzer", das sind jene, die ihre Radios zu laut aufdrehen, müssen mit drastischen Bußgeldern rechnen und selbst mobile Eis-Verkäufer dürfen ihr Erscheinen nicht mehr mit einer Klingel ankündigen.

New York, so die Vorstellungen der Stadtväter, soll Modellstadt für den Rest der USA werden: als Ort der Nachtruhe.

Im Übrigen ist New York mit 8,2 Millionen Einwohnern zwar die größte US-Stadt, aber längst nicht die am dichtesten besiedelte. Das wahre Gedränge herrscht auf der anderen Uferseite des Hudson River in Union City im Bundesstaat New Jersey. Dort leben nach dem letzten Zensus auf einer Quadratmeile rund 53.000 Menschen, fast doppelt so viele wie in New York City.

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Die Heitere

Wenn der Gondoliere über den Canal Grande gleitet, "O sole mio" singt und der Himmel in "azzurro" strahlt, erscheint es einleuchtend, dass Venedig "la Serenissima" genannt wird, was oft mit "die Heitere" übersetzt wird. Tatsächlich aber ...

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... fallen in Venedig 770 Millimeter Niederschlag im Jahr, das sind nur vier weniger als in Hamburg. Zwischen September und April sind Gummistiefel das wichtigste Reiseutensil, denn Teile der Stadt werden regelmäßig überschwemmt.

Zur gleichen Zeit kriecht oft Nebel aus den Kanälen und legt sich über die alten Gassen. Und die meisten Gondolieri halten Touristen für Schwachköpfe, weil sie horrende Preise für ein bisschen Bootfahren zahlen. Wer ist nur auf die Idee gekommen, diese Stadt heiter zu nennen?

Die Venezianer waren es nicht. Denn auf Venedig bezogen bedeutet "Serenissima" so etwas wie "durchlauchtigst". Das Adjektiv stammt vom offiziellen Staatstitel der Republik Venedig ab, die es allerdings seit 200 Jahren nicht mehr gibt. Wer eine noch heute existierende "Serenissima Repubblica" erleben will, sollte nach San Marino fahren. Der Zwergstaat wird immer noch mit dem Attribut bezeichnet und ist mit 550 Millimeter Niederschlag pro Jahr auch meteorologisch gesehen deutlich heiterer als Venedig.

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Die Stolze

Genua war einst ein imposantes Handelszentrum in Europa, noch Richard Wagner schrieb: "Paris und London schwinden mir zu öden, formlosen Häuser- und Straßenmassen zusammen, gegen diese göttliche Stadt". Heute hat Genua die größte Altstadt Europas mit großartigen Adelspalästen zu bieten, Grund genug, den historischen Namen "la Superba" ("die Stolze") selbstbewusst weiterzuführen. Oder?

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Andere Fakten bieten nicht übermäßig viel Grund zum Stolz: Die Touristen kommen allenfalls auf der Durchreise hier vorbei, in den Statistiken der beliebtesten Reiseziele taucht "die Stolze" gar nicht erst auf und auch die Einheimischen hält nicht viel dort. Seit Jahren schrumpft die Bevölkerung unablässig.

Im jährlich erscheinenden "Quality of Living"-Bericht, sucht man Genua unter den lebenswertesten Städten Europas vergeblich. Wer eine italienische Stadt sucht, der ihre Einwohner wenigstens etwas abgewinnen können, sollte nach Mailand fahren. Sie ist als einzige italienische Stadt in den europäischen Top 50 der Lebensqualität vertreten.

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Die Goldene Stadt

Kaum eine Erwähnung Prags kommt ohne den Zusatz, die "Goldene Stadt" aus. Einiges hat man zur Erklärung des Beinamens herangezogen, die Farbe des Bieres, den Klang von Karel Gotts Gesang sogar.

Am häufigsten aber wird geltend gemacht, dass die Kuppeln der Kirchen und die vielen gelben Häuser im Sonnen- und Laternenlicht so hübsch golden schimmern. Historiker allerdings ...

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... führen den Beinamen auf die rege Bautätigkeit des böhmischen Königs Karl IV. zurück, der die Stadt im 14. Jahrhundert umfangreich erweiterte.

Eine andere Erklärung bringt den römisch-deutschen Kaiser Rudolf II. ins Spiel, einen Hobby-Goldschmied. Auf sein Geheiß hin sollen im 16. Jahrhundert im Goldenen Gässchen Alchimisten experimentiert haben, um schlichtes Metall in Gold zu verwandeln. Angesichts des ausgebliebenen Erfolges darf man schon fragen, ob Prag den Beinamen überhaupt noch verdient.

Zumal eine ganze Reihe Städte sich mit diesem Attribut schmückt, allen voran Jerusalem, das zwar auch kein Gold herbeizaubern kann, aber dessen berühmtes Wahrzeichen, die Kuppel des Felsendoms, golden über der Altstadt leuchtet.

Zusätzlich trumpft die Heilige Stadt mit viel gelbem Gestein und noch dazu einer enormen Sonnenscheindauer auf.

So glänzt Jerusalem an einem durchschnittlichen Sommertag mehr als zwölf Stunden lang im Sonnenlicht. Im Winter sind es immerhin noch sechs Stunden pro Tag. Prag schafft selbst im Sommer nur wenig mehr. Wintertags beleuchtet die Sonne noch nicht einmal zwei Stunden lang das vermeintliche Gold an der Moldau.

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Heddergott

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Die nördlichste Stadt Italiens

Trinkt der Münchner einen Prosecco, fühlt er sich bereits, als habe er das dolce vita gepachtet, betrachtet er sich doch - was die schönen Seiten des Lebens betrifft - als eigentlich zu Italien gehörend. Doch fühlen sich die Italiener auch München zugehörig?

Foto: Andreas Heddergott

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Regensburg Tourismus GmbH

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München zieht Türken, Kroaten, Griechen und Italiener an - in ebendieser Reihenfolge. Die Italiener machen 1,6 Prozent der Münchner aus - bei weitem kein Rekord.

Stuttgarts Einwohner stammen zu 2,3 Prozent aus Italien und Köln bringt es mit 1,8 Prozent Italieneranteil auch auf mehr als München. Die Domstadt kann sich noch dazu rühmen, deutlich nördlicher gelegen zu sein und mit ihren rheinischen Frohnaturen ein italienischeres Naturell zu bieten als Schwaben und Bayern.

Legt man architektonische Gesichtspunkte an, hätte wohl Regensburg den Titel der "nördlichsten Stadt Italiens" verdient, denn sie besitzt die meisten der typisch italienischen Geschlechtertürme (die typischen quadratischen Wohntürme ehemaliger Patrizierfamilien) außerhalb Italiens.

Foto: Regensburg Tourismus GmbH

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Die Quadratestadt

Selbst eine wenig mondäne Stadt wie Mannheim kann es zu einem Beinamen bringen. Mannheims historische Innenstadt ist in Häuserblöcke gegliedert, die man Quadrate nennt.

Ein echter Mannheimer hat keine Namen für die Straßen, sondern nur für die Blöcke. Und er freut sich sehr, dass nur er das System in der Bezeichnung der 144 Quadrate versteht, die Buchstaben und Zahlen enthalten, die mal rechts, mal links vom Schloss aus gelistet, mal im Uhrzeigersinn, mal dagegen ... und dann noch mit Ausnahmen ... also jedenfalls kompliziert sind. Aber ...

Karte: Google Maps

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... Mannheims Quadrate haben den Schönheitsfehler, dass nur wenige echte Quadrate darunter sind, sondern überwiegend Rhomben, Trapeze und sonstige Vierecke.

Und wenn schon undurchdringliche Adressen zum Reiz einer Stadt gehören sollen, dann hat Tokio mehr zu bieten. Ebenfalls in weiten Teilen schachbrettartig angelegt, hat die Metropole so gut wie keine Straßennamen.

Adressen gliedern sich in Stadtbezirke, Viertel, Blocks bis hin zu Hausnummern in manchmal aberwitzigen Reihenfolgen. Man findet sich zurecht, indem man sich einen Stadtplanausschnitt vom Ziel faxen lässt oder auf das Handy lädt.

Foto: Google Maps

(sueddeutsche.de/lpr/dd)

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