Neuhausen:Viele Klagen, eine Stelle

Zentrale Nummer zu Fragen bei Müll und Recycling gefordert

Von Sonja Niesmann, Neuhausen

Unsägliche Zustände an Wertstoffinseln, überquellende Container oder Abfallbehälter, fehlende Abfalleimer und herumliegender Müll an Straßen oder in Grünanlagen, ausgefallene Tonnenleerungen - in schöner Regelmäßigkeit schwillt Bürgern darüber der Kamm. Wer sich beschweren will, muss aber wissen, wo. Für die Wertstoffinseln ist das Duale System, also die Firmen Remondis und Wittmann, zuständig, für die Papier-, Kompost- und Restmülltonnen in den Haushalten der Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) und für die Reinigung öffentlicher Wege das Baureferat. Für "normale Bürgerinnen und Bürger" sei diese Verteilung der Zuständigkeiten "nahezu undurchschaubar" findet die Linke im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg.

Sie beantragt deshalb, die Stadtverwaltung solle eine zentrale Telefonnummer und Mail-Adresse einrichten, an die sich Bürger mit allen Fragen rund um Abfallbeseitigung, Wertstoffcontainer, Wertstoffhöfe und Straßenreinigung wenden können. Ob das eine zusätzliche Stelle sein müsse oder ob man irgendwo andocken könne, überlasse er der Verwaltung selbst, fügte Jürgen Lohmüller an.

Die CSU fand den Vorschlag nicht sonderlich schlüssig. In der Sitzung am Dienstagabend sprach Steffen Rekittke von einem "reinen Durchlauferhitzer": "Denn was macht diese Stelle? Sie leitet es auch nur weiter an AWM, Baureferat oder Remondis, und dann dauert alles noch länger." Jörn Retterath (SPD) dagegen fand die Idee sinnvoll. Die Stadt sei Auftraggeber für die Firmen des Dualen Systems, also solle sie auch die Rückmeldungen bekommen, wie es läuft, wo es knirscht. Als eine, die sehr oft bei Remondis anrufe, ergänzte Claudia Wirts (Grüne), könne sie nur berichten: "Da tut sich trotzdem nichts" - ein Eindruck, mit dem sie nicht allein dasteht. Durch eine zentrale Stelle - die Linke nennt sie "Kundendialog" - werde "wenigstens öffentlich, wie viele Beschwerden am Tag es gibt". So sah es auch die Mehrheit im Gremium und verabschiedete den Antrag, gegen die Stimmen von CSU, Freie Wähler und FDP.

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