Pandemie:So schneiden FFP2-Masken im Test ab

Pandemie: Die FFP2-Maske wird in Bayern im Nahverkehr auch nach dem 2. April noch getragen werden müssen.

Die FFP2-Maske wird in Bayern im Nahverkehr auch nach dem 2. April noch getragen werden müssen.

(Foto: Zacharie Scheurer/dpa-tmn)

Selbst Masken mit hoher Filterwirkung schützen nur dann vor Coronaviren, wenn sie dicht am Gesicht sitzen. Das tun viele leider nicht, wie eine Untersuchung der Stiftung Warentest zeigt.

Von Felix Hütten

FFP2-Masken sind, das kann man so sagen, seit vielen Wochen zum Symbol der Krise geworden, aber auch zum Schnabel der Hoffnung in einer Zeit vieler schlechter Corona-Nachrichten. Wenn das Virus sich eben nicht nur über Flüssigkeitströpfchen, sondern leider auch über einen infektiösen Aerosolnebel verbreitet, braucht es mehr Barriere vor den Nasen und Mündern der Menschen.

Und so lösten FFP2-Masken Stück für Stück selbstgenähte Stofflappen ab, um sich zu schützen, etwa vor dem großem Plastikscheiben-Mythos in vielen Einkaufsläden, der sich auch nach einem Jahr Pandemie hartnäckig hält. Würde jemand mit Haarspray an der Supermarktkasse umhersprühen, die Trennwände hätten keine Wirkung. Haarspray bildet eine Aerosolwolke.

Doch dann kam der Mensch ins Spiel, der eben leider keine Stiftung-Warentest-Puppe ist

Aber wie gut schützen die verschiedenen FFP2-Masken eigentlich? Die Stiftung Warentest, gefühlt Deutschlands oberste Qualitätsprüfbehörde, hat sich das genauer angeschaut und kommt, grob zusammengefasst, zu dem Ergebnis, dass diese leider nicht so recht passen wollen auf Deutschlands Köpfe. Die Anatomie der Schädel, und da sind Querköpfe erst mal gar nicht gemeint, scheint doch etwas variabler zu sein, als der gemeine Maskenfabrikant so vermutet. Die meisten Masken also, egal ob in Apotheke oder Baumarkt gekauft, passen nicht, und das passt den Testern gar nicht. "Ein gut filterndes Modell nützt wenig, wenn es nicht dicht am Gesicht anliegt", schreiben sie trocken.

Die Warentester untersuchten zunächst unter Laborbedingungen immerhin zehn von derzeit wohl Hunderten auf dem Markt erhältlichen FFP2-Maskentypen und prüften, wo und wie Aerosolpartikel durch sie hindurchströmen. Ergebnis: Die Masken bestanden den Test allesamt, sie hielten etwa "99 Prozent der Aerosolpartikel zurück", heißt es.

Doch dann kam der Mensch ins Spiel, der eben leider keine Stiftung-Warentest-Puppe ist, sondern einen kleinen Kopf hat, manchmal auch einen Dickschädel, manche haben ein eher schmales Gesicht, andere ein fülligeres, und nicht wenige tragen luftdurchlässigen Bart. Die Tester bezogen also Menschen in ihre Untersuchung ein, diesmal in Form von Feuerwehrleuten - und siehe da, rote Alarmlampen leuchteten auf.

Die Feuerwehrleute meisterten in einer mit Wasserdampf angereicherten Prüfkammer Laufbandübungen und andere Alltagsherausforderungen ("gehen, dabei sprechen, nicken, den Kopf drehen"), ihre Ausatemluft prüfte ein Messgerät. Ergebnis: "Je besser die Maske etwa an den Rändern saß, desto weniger des Prüfaerosols befand sich in der ausgeatmeten Luft", schreiben die Tester in ihrem Fazit.

Nur ein Produkt eines namhaften Herstellers mit dem wirklich vielsagenden Namen "Aura" passte im Feuerwehr-Test umfassend allen Probandinnen und Probanden, die anderen leider oft nicht. Immerhin: Alle getesteten Masken waren weitgehend frei von Schadstoffen wie polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, Formaldehyd oder Nickel, drei Produkte aber erschwerten den Probanden merklich das Atmen.

Was bleibt? Die Maske muss sitzen! Das lässt sich relativ leicht überprüfen: Wer beim Atmen die Backenflügel seiner Maske wie Kiemen zur Bewegung bringt, kann davon ausgehen, dass die meiste Luft durch die Maske strömt und eben nicht an dem Filtermaterial vorbei. Brillenträger, die unmittelbar nach dem Aufsetzen gar nichts mehr sehen, haben hingegen einen ernst zu nehmenden Hinweis vor Augen, dass ihre Atemluft dort hinströmt, wo sie nicht sein sollte.

Und Menschen, die Probleme mit der Luft bekommen, sollten selbstverständlich eine andere Maske testen, die weniger Widerstand aufbaut - das gilt insbesondere für lungen- und herzkreislaufkranke Menschen, wie die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene, die Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin sowie die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin bereits im Januar in Stellungnahmen deutlich gemacht haben.

Das Fazit der Stiftung Warentest ist damit klar: Auch eine schlecht sitzende oder weniger stark filternde Maske ist besser als gar keine. Noch besser aber ist es, zusätzlich zur Maske weiterhin Abstand zu halten, besonders von maskenlosen Mitmenschen hinter Plastikscheiben.

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