Parteivorsitz:Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow zur neuen Linken-Spitze gewählt

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Susanne Hennig-Wellsow und Janine Wissler bei einem früheren Landesparteitag. (Foto: Frank May/picture alliance/dpa)

Sie lösen die bisherigen Vorsitzenden Kipping und Riexinger ab, die neun Jahre lang die Linke anführten. Aussichtsreiche Gegenkandidaten gab es nicht.

Der Parteitag der Linken hat entschieden: Die hessische Landtagsfraktionschefin Janine Wissler und die thüringische Landesvorsitzenden Susanne Hennig-Wellsow lösen die bisherigen Chefs Katja Kipping und Bernd Riexinger an der Spitze der Partei ab. Weitere aussichtsreiche Kandidaten gab es nicht. Kipping und Riexinger führen die Linke seit 2012 und treten nicht mehr an. Die etwa 600 Delegierten stimmten online ab. Das Ergebnis muss anschließend noch per Briefwahl bestätigt werden.

Wissler erhielt 448 von 532 Delegiertenstimmen und damit 84,2 Prozent. Hennig Wellsow wurde mit 378 von 536 Stimmen gewählt, was einer Zustimmung von 70,5 Prozent entspricht. Während Wissler ohne Gegenkandidat antrat, setzte sich Hennig-Wellsow gegen zwei Konkurrenten durch.

Kipping hatte am Freitag für eine Regierungsbeteiligung der Linken im Bund geworben und ihre Partei dazu aufgerufen, die Regierungsfrage zu klären. In der Linken ist das umstritten, weil die Partei in einer Koalition im Bund in wesentlichen Politikbereichen zu Kompromissen gezwungen wäre, etwa in der Außen- und Sicherheitspolitik. Die Linke ist beispielsweise gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr und für eine Abschaffung von Geheimdiensten.

Die größten Herausforderungen lägen aber noch vor der Partei, sagte Kipping. Es sei wichtig, zweistellige Werte bei den Umfragen und eine linke Mehrheit auf Bundesebene zu erreichen, um soziale Themen umsetzen zu können.

Für ein Bündnis der Linken mit SPD und Grünen würde es in aktuellen Umfragen nicht reichen. Die Linke selbst steht bei sieben bis acht Prozent. "Wir schöpfen unser Potenzial bei weitem nicht aus", hatte Wissler vor ihrer Wahl in den ARD-"Tagesthemen" eingeräumt. Die Linke müsse sich stärker verankern in Stadtteilen und in Betrieben, und deutlich sichtbarer sein.

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