Corona-Entwicklung:Inzidenzwert steigt über 35 - Polizei greift auf öffentlichen Plätzen ein

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Der Frühling macht sich breit - leider breitet sich aber auch das Virus immer noch aus. (Foto: Stephan Rumpf)

Etwa 300 Menschen am Schwabinger Wedekindplatz, bis zu 250 am Gärtnerplatz: Das Wetter zieht die Menschen nach draußen, trotz steigender Inzidenzwerte. Für einige gibt es Platzverweise oder Anzeigen.

Von Isabel Bernstein, München

Einen Tag, bevor an diesem Montag einige Corona-Beschränkungen gelockert werden, ist die Sieben-Tage-Inzidenz in München wieder über die Marke von 35 gestiegen. Die Stadt meldete am Sonntag einen Wert von 36,5. Damit dürfte fürs Erste die Forderung von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) nach weiteren Lockerungen Makulatur sein. Er hatte vor eineinhalb Wochen mit Blick auf die noch niedrigeren Inzidenzwerte ins Gespräch gebracht, Grundschulen vollständig für den Präsenzunterricht zu öffnen, wieder Treffen von zwei Haushalten zu ermöglichen und Lockerungen für Gaststätten, den Einzelhandel und den Kulturbereich durchzusetzen, wenn München dauerhaft unter 35 bleibt. Die Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde erteilte daraufhin Lockerungen auch bei einer niedriger Sieben-Tages-Inzidenz eine Absage. Seitdem sich Reiter so geäußert hat, steigen die Zahlen jedoch wieder. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Florian Roth, sieht die Entwicklung mit Sorge. "Auch unter Berücksichtigung der bundesweiten Entwicklung scheinen wir aufgrund der Ausbreitung des Mutanten am Anfang der dritten Welle zu stehen", schrieb er am Sonntag auf Twitter. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zeigte sich in einem Interview mit der Abendzeitung allerdings offen für ein Schnelltest-Zentrum vor dem Tierpark, um diesen zügiger öffnen zu können.

Mit den steigenden Temperaturen muss die Polizei auch wieder vermehrt an den einschlägigen Plätzen tätig werden. Am Freitag wurden etwa am Wedekindplatz bis zu 300 Personen angetroffen und am Gärtnerplatz bis zu 250. Die Gruppen hätten dort zum Teil Alkohol getrunken und die Abstände nicht eingehalten, so die Polizei. Sie wurden von Beamten der Münchner Polizei und der Bereitschaftspolizei mit Lautsprecherdurchsagen darauf hingewiesen, dass sie gegen die Infektionsschutzregeln verstoßen. Es seien auch Platzverweise ausgesprochen worden, etwa ein Dutzend Personen erhielt Anzeigen.

Trotz steigender Inzidenzwerte demonstrierten am Sonntag wieder sogenannte "Querdenker" gegen die Corona-Einschränkungen. Sie durften das allerdings nur unter Auflagen, der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte am Samstag die Einschränkungen der Stadt für die Veranstaltung bestätigt. Demnach durften an der Versammlung auf dem Marienplatz 350 Personen teilnehmen, am zuvor stattfindenden Demonstrationszug vom Königsplatz zum Marienplatz waren 150 Menschen erlaubt.

© SZ vom 01.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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