Laim:Arbeit braucht Platz

Laim: Über vier Hausnummern zieht sich das Projekt "Mark München", sieben Stockwerke hoch und mit einer Geschossfläche von 51 000 Quadratmetern.

Über vier Hausnummern zieht sich das Projekt "Mark München", sieben Stockwerke hoch und mit einer Geschossfläche von 51 000 Quadratmetern.

(Foto: Robert Haas)

An der viel befahrenen Landsberger Straße entsteht eine der zehn größten Gewerbeimmobilien Münchens. Öffentliche Flächen wie ein Supermarkt oder ein Café sind dort nicht erlaubt

Von Christina Seipel, Laim

Die haushohen Baukräne, die sich von Nummer 350 bis 356 entlang der Landsberger Straße erstrecken, kündigen schon von weitem an, dass die Arbeiten an der Großbaustelle deutlich vorangeschritten sind. An Stelle der riesigen Lücke, die vor einem Jahr nach dem Abriss der ehemaligen Tengelmann-Zentrale dort noch klaffte, ragen nun bereits die ersten Stockwerke des bis zu sieben Etagen hohen Bürokomplexes in die Höhe. Das neue Gebäude, das die Heidelberger Firma FOM, die in München unter anderem die Hofstatt und die Zentralen des Süddeutschen Verlags sowie von MAN entwickelt hat, im Westen der Stadt errichtet, nimmt langsam Form an. Entlang der viel befahrenen Straße entsteht mit einer vorgesehenen Bruttogeschossfläche von 51 000 Quadratmetern eine der zehn größten Gewerbeimmobilien Münchens. Die ersten und zweiten Untergeschossebenen des "Mark München", wie die FOM das Projekt auf ihrer Homepage bezeichnet, sind bereits fertiggestellt. Die Investitionskosten für den Neubau, der für 2000 Menschen ausgerichtet ist, sollen deutlich mehr als 150 Millionen Euro betragen, verrät Ralf Hoffmann von FOM Real Estate auf SZ-Anfrage.

Wer dort einmal einzieht, ist weiterhin offen. Die Nachfrage sei hoch, sagt Hoffmann: "Wir haben einen guten Vorvermietungsstand." Ein Grund dafür sei, dass das Angebot an großen, zusammenhängenden Flächen mit flexiblem Raumkonzept in der Stadt rar ist. Zwei Mietgesuche von großen, in München ansässigen Firmen gebe es schon. Um welche Unternehmen es sich dabei konkret handelt, wollte Hoffmann noch nicht verraten. Nach Wunsch der Bauherren sollen jedoch nicht mehr als maximal zehn Mieter einziehen.

Was den Innenausbau betrifft, "können wir fast alles", verheißt Hoffmann. Die Vermutung liege jedoch nahe, dass potenzielle Mieter auf eine hohe Flächeneffizienz setzten. Gerade die Erfahrung in der Covid-Pandemie hätte Firmen gezeigt, dass nicht jeder Arbeitnehmer seinen individuellen Platz benötige. In Zeiten, in denen das Home-Office immer mehr an Bedeutung gewinnt, müssten Arbeitsplätze universell ausgestattet sein, sodass jeder Mitarbeiter von dort arbeiten kann. Zusätzliche Kommunikationsflächen seien bei Unternehmen beliebt für den Austausch unter den Mitarbeitern.

Öffentliche Flächen seien jedoch nicht vorgesehen, berichtet Hoffmann. Ein Café, das ursprünglich im Osten des Gebäudes geplant war, sei wegen der dafür erforderlichen Anzahl an Stellflächen nicht umsetzbar. Nach dem Handlungskonzept der Stadt sei es auch nicht erlaubt, einen Handel zum Beispiel einen Supermarkt, wie von den Laimern gewünscht, zu errichten.

Die von Stadtteilpolitikern befürchte zusätzliche Verkehrsbelastung durch die Baustelle bestätigte Hoffmann nicht. Der Bauverkehr werde auf der Parallelspur zur Landsberger Straße abgewickelt. So entstehe an der viel befahrenen Straße selbst kein zusätzlicher Verkehr.

Ein weiterer Kritikpunkt der Laimer Politiker war die schlechte Anbindung des Grundstücks an die öffentlichen Verkehrsmittel. Denn nur 550 Stellplätze sind für den auf 2000 Menschen angelegten Stützpunkt vorgesehen. Doch ein neues Verkehrskonzept soll es, vorerst zumindest, nicht geben. Eine zusätzliche Haltestelle der Buslinie sei nicht geplant, sagt Hoffmann. Dies lasse die Taktung nicht zu. Die Beschäftigten der dort ansässigen Firmen hätten jedoch die Möglichkeit, sich am Laimer Würfel ein E-Bike auszuleihen und dieses an der Service-Station, die vor dem Gebäude installiert wird, abzustellen. Josef Mögele (SPD) befürchtet, dass sich aufgrund der schlechten Anbindung des Gewerbekomplexes an den öffentlichen Nahverkehr noch Probleme ergeben könnten. "Das wird sicher noch kommen", prophezeit der Vorsitzende des Laimer Bezirksausschusses. Spätestens wenn die Mitarbeiter, die dort arbeiten, sich beschwerten. Diese könnten im Herbst nächsten Jahres einziehen. Dann soll der neue Bürokomplex zwischen der Landsberger Straße und den Bahngleisen bezugsfertig sein.

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