Kommentar:Der Bremser springt ab

Aying, Otterfing und Sauerlach sollten erleichtert sein über den Ausstieg Brunnthals aus der Arge Windkraft. Ohne den unsicheren Kantonisten können sie ihre Planungen besser weiterverfolgen.

Von Wolfgang Krause

Seit fast zehn Jahren arbeiten die Gemeinden rund um den Hofoldinger Forst darauf hin, in dem Waldgebiet Strom aus Windkraft zu erzeugen. Nun, da endlich feststeht, dass die geplanten vier Rotoren über den Wipfeln der Bäume wirtschaftlich betrieben werden können, steigt Brunnthal aus der 2013 gegründeten Arbeitsgemeinschaft aus. Das ist auf den ersten Blick ein herber Rückschlag, denn einige Prozesse müssen nun von vorne beginnen. Der Bau der Anlagen wird sich dadurch sicher verzögern, möglicherweise werden auch nur drei statt vier Rotoren aufgestellt. Und trotzdem dürften viele Befürworter der Windräder in den Nachbargemeinden insgeheim aufatmen.

Denn während die Kommunalpolitiker in Sauerlach, Aying und Otterfing das Projekt ernsthaft verfolgen, um ihren Beitrag zur Energiewende zu leisten, betätigten sich die Brunnthaler stets als Bremser. Im dortigen Gemeinderat waren die Windkraftgegner immer in der Mehrheit. Auch die Befürworter eines Verbleibs in der Arge wollten zum großen Teil nur aus taktischen Gründen dabei sein. Sie argumentierten damit, dass sich auf diese Weise die Zahl der Windräder im Hofoldinger Forst wenigstens begrenzen lasse.

Die anderen Gemeinden mussten also immer damit rechnen, dass Brunnthal die Pläne auf die eine oder andere Weise torpediert. Nach dem Austritt des unsicheren Kantonisten wissen sie nun wenigstens, woran sie sind, und können ihre Pläne alleine weiter vorantreiben. Dass auf diese Weise sogar mehr als vier Windräder gebaut werden, ist eher unwahrscheinlich. Schließlich gehört der größte Teil des Hofoldinger Forstes zu Brunnthal. Aber es wäre eine schöne Pointe und ein Beitrag zum Klimaschutz.

© SZ vom 05.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Windkraft
:Brunnthal steigt aus Arge aus

Der Gemeinderat beschließt, nicht länger mit den Nachbargemeinden an der Standortsicherung für Windräder im Hofoldinger Forst zusammenzuarbeiten.

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