Jazz:Ein Hauch von großer weiter Welt

Mit dem Gitarristen Lionel Loueke, dem Pianisten Vadim Neselovskyi und dem Trio Reis/Demuth/Wiltgen präsentiert die Unterfahrt erstmals seit langem wieder internationale Stars.

Von Oliver Hochkeppel

Jazz: Lionel Loueke gehört zu den preisgekrönten Frontmännern der New Yorker Jazzszene. In der Unterfahrt stellt er sein als „Album des Jahres“ ausgezeichnetes Werk „HH“ vor, auf dem er sich musikalisch mit seinem größten Mentor Herbie Hancock beschäftigt.

Lionel Loueke gehört zu den preisgekrönten Frontmännern der New Yorker Jazzszene. In der Unterfahrt stellt er sein als „Album des Jahres“ ausgezeichnetes Werk „HH“ vor, auf dem er sich musikalisch mit seinem größten Mentor Herbie Hancock beschäftigt.

(Foto: Dave Stapleton)

Langsam tut sich was. Um Ostern herum scheint erstmals wieder zaghaft Publikumsverkehr für Jazzclubs möglich zu werden. Womöglich sogar mit Musikern, die aus dem Ausland anreisen. Einen kleinen Vorgeschmack auf Letzteres geben in dieser Woche die Livestream-Konzerte in der Unterfahrt, dessen Programm man seit langem erstmals wieder international nennen darf. Das beginnt mit dem aus Odessa stammenden Pianisten Vadim Neselovskyi, der lange in den USA lebte und dort mit Stars wie Gary Burton oder John Zorn zusammenarbeitete. Hier lädt er solo zu einem musikalischen Spaziergang durch seine alte Heimatstadt ein. Tags darauf betritt das Trio des Pianisten Michel Reis, des Bassisten Marc Demuth und des Schlagzeugers Paul Wiltgen die Bühne, neben dem Vibrafonisten Pascal Schumacher wohl die prominentesten Vertreter der zuletzt immer stärker beachteten Luxemburger Jazzszene - im Februar vergangenen Jahres waren sie die letzten, die vor dem Lockdown beim Jazz Award in der BMW Welt antreten konnten.

Auf sie folgt ein echter Weltstar: Der westafrikanische Gitarrist und Sänger Lionel Loueke kam 1999 in die USA, wo er heute zu den preisgekrönten Frontmännern der New Yorker Jazzszene gehört - als Umfrage-Sieger, Grammy-Nominee, Begleiter von Gretchen Parlato oder Charlie Haden, Blue-Note-Artist (an dessen Alben Stars wie Robert Glasper, Wayne Shorter oder Esperanza Spalding beteiligt waren) und immer wieder an der Seite von Herbie Hancock, der seit 20 Jahren sein größter Mentor ist. Kein Wunder, dass sich Louekes aktuelles, vom Jazzthing-Magazin zum "Album des Jahres" gekürtes und jetzt in der Unterfahrt solo vorgestelltes Werk "HH" mit dem Werk seines Chefs befasst. Und Klassiker wie "Maiden Voyage", "Cantaloupe Island" oder "Actual Proof" durch besondere Tunings ein eigenes, neues Gewand verleiht.

Vadim Neselovskyi, Donnerstag, 11. März, Reis/Demuth/Wiltgen, Freitag, 12. März, Lionel Loueke, Samstag, 13. März, Michael Hornstein/Oliver Hahn, Mittwoch, 17. März, 20 Uhr, Unterfahrt, www.unterfahrt.de

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