SZ-Kolumne "Bester Dinge":Sie sind aber dünn geworden!

(Foto: Michael Eichhammer)

Die Polizei in Celle stoppt einen Autofahrer, der auf seinem Führerscheinfoto so ganz anders aussieht als im echten Leben. Seine Ausrede ist überaus zeitgemäß.

Von Veronika Wulf

Waren das noch schöne Zeiten, als man jung war, die Clubs geöffnet. Fehlte nur noch die Volljährigkeit, um auch reinzukommen. Deshalb war ein essenzieller Teil der Wochenendplanung: Von wem leihe ich mir diesmal den Ausweis? Falsche Haarfarbe? Kann ja gefärbt sein. Falsche Augenfarbe? Gibt ja Kontaktlinsen. Falsche Größe? Hat letztes Mal auch geklappt, trotz 15 Zentimeter Unterschied. Nur blöd, wenn alle potenziellen Ausleiherinnen selber feiern gehen wollten. Dann mussten die gefälschten Schülerausweise herhalten, von denen man einen Blanko-Stapel mithilfe Mutters Lehrerinnenschlüssel aus dem Sekretariat geklaut hatte (Sorry, Mama!).

Von Berufs wegen schauen Polizisten bei der Passbildkontrolle genauer hin als Türsteher. So fielen der Celler Polizei gewisse Ungereimtheiten auf, als ein 26-Jähriger "seinen" Führerschein aushändigte. Als ihn die Polizei im Auto kontrollierte, war das Problem des Mannes nicht eine fehlende Volljährigkeit, sondern ein fehlender Führerschein. Der liege zu Hause, log der Mann zunächst und fuhr polizeibegleitet ebendort hin. Er habe ihn verlegt, lügenstümperte er dort weiter.

Am nächsten Tag auf der Wache legt er das gewünschte Dokument vor - aber nanu? Ist der Mann auf dem Passfoto nicht 20 bis 30 Kilo leichter? Er sei im Lockdown eben etwas dicker geworden, so der 26-Jährige, mangels Sport.

Inzwischen hat sein Bruder seinen Führerschein zurück und der heimliche Ausleiher eine Anzeige am Hals, gleich in zwei Fällen: für die Fahrt vor der Kontrolle - und die nach Hause, zum vermeintlichen Führerschein.

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