Nordische Ski-WM:Skispringer Karl Geiger gewinnt Bronze

Nordische Ski-WM Oberstdorf

Karl Geiger nach seinem Sprung

(Foto: dpa)

Im Schneetreiben von Oberstdorf springt der Deutsche auf der Großschanze noch von Rang sechs auf drei, es ist seine dritte Medaille bei der WM. Markus Eisenbichler landet nach einem Sturz bei der Landung im Schnee.

Karl Geiger brüllte seine ganze Freude raus, sein gestürzter Kumpel Markus Eisenbichler jubelte leidenschaftlich mit. Der Großereignisspezialist hat im dichten Flockenwirbel von Oberstdorf den nächsten Skisprung-Coup gelandet und Bronze auf der Großschanze geholt. Geiger (132 und 132 Meter) sprang in einem packenden zweiten Durchgang am Freitag noch auf den Medaillenrang vor und musste sich dem neuen Weltmeister Stefan Kraft (Österreich) und Robert Johansson aus Norwegen geschlagen geben. "Ich habe noch nie einen solchen Athleten trainieren dürfen. Unglaublicher Athlet", lobte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF.

Für den 27 Jahre alten Kraft (132,5 und 134 Meter), der schon 2014 und 2016 die Tournee-Springen in Oberstdorf gewonnen hatte, ist es die Rückkehr auf den WM-Gipfel, nachdem ihm in der laufenden Saison eine Corona-Infektion und Rückenschmerzen zu schaffen machten. Titelverteidiger Eisenbichler (122,5 und 134 Meter) kam nach einem schwachen Sprung und einem Sturz nicht über Rang 17 hinaus. "Scheiße", rief er lautstark. Später feierte er schon wieder mit Geiger: "Megageil, dass der Karl 'ne Medaille macht!"

Für Geiger ist es der nächste große Coup in einer völlig irren Saison. Geiger hatte in der Anfangsphase der Saison eine Pause eingelegt, um zu seiner hochschwangeren Frau nach Hause zu reisen. Doch weil das Baby noch nicht kam, reiste er zur Skiflug-WM nach Planica und war wenige Tage später Goldgewinner in dieser Disziplin. Gerade aus Slowenien zurückgekehrt kam dann Tochter Luisa zur Welt, doch das war nur der Anfang von Geigers Winter-Achterbahn. Der Allgäuer wurde noch in der gleichen Woche positiv auf das Coronavirus getestet und musste sich über Weihnachten in Isolation begeben. Pünktlich zum Wettbewerb am heimischen Schattenberg kehrte er zurück und gewann sofort das Auftaktspringen der Vierschanzentournee.

Nachdem Geiger schon vor zwei Jahren im WM-Großschanzeneinzel Silber geholt hatte, bestätigte er die starke Leistung am Freitag mit Rang drei in Oberstdorf. Es ist nach Gold im Mixed und Silber im Einzel bereits Geigers dritte Medaille bei den Titelkämpfen. Für den Vorzeigeathleten erfüllen sich gerade in seinem Heimatort sportliche Kindheitsträume.

Nach Gold für den Polen Piotr Zyla (Normalschanze) und Kraft (Großschanze) steht am Samstag (17.00 Uhr/ZDF und Eurosport) noch das abschließende Teamspringen auf der Großschanze an. Mit den beiden Top-Athleten Eisenbichler und Geiger zählt das deutsche Team bei der angepeilten Titelverteidigung zu den Favoriten. Auch Polen, die geschwächten Norweger und Österreich gelten als heiße Anwärter auf Medaillen. Nach der WM gibt es an zwei Wochenenden keine Wettbewerbe, bevor im slowenischen Planica mit vier Flugwettbewerben der große Saisonabschluss ansteht.

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