Organisierte Kriminalität:Einbrüche in Arztpraxen: Komplizin geschnappt

Die Frau soll gestohlene medizinische Geräte in Empfang genommen und nach Serbien gebracht haben.

Von Martin Bernstein

Hinter einer Serie von Einbrüchen in Arzt- und Zahnarztpraxen im Münchner Osten vor eineinhalb Jahren steckt möglicherweise eine Bande der Organisierten Kriminalität (OK) aus Serbien. Die in München gestohlenen medizinischen Geräte im Wert von 200 000 Euro wurden jedenfalls in den Balkanstaat gebracht.

Das haben jetzt Ermittler aus mehreren Bundesländern herausgefunden, als sie unter Federführung des Münchner Kriminalkommissariats 52 ihre Erkenntnisse zusammenführten. Der Münchner Haupttäter, ein 48 Jahre alter Serbe, wurde bereits Ende 2019 festgenommen und verbüßt eine mehrjährige Haftstrafe. Jetzt ist die Identifizierung einer Komplizin geglückt.

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Die 55-Jährige hat einen kroatischen Pass und lebt im Ostalbkreis (Baden-Württemberg). Nach bisherigem Ermittlungsstand nahm sie die gestohlenen Gerätschaften in Empfang und brachte sie nach Serbien, wo die Instrumente an medizinische Betriebe verkauft wurden. Wo sich die Hehlerware inzwischen befindet, ermittelt die Kriminalpolizei noch. Gegen die 55-Jährige richtet sich nun ein Verfahren wegen gewerbsmäßiger Hehlerei. Sie ist derzeit wieder auf freiem Fuß.

Allein in München geht die Polizei von neun Einbrüchen aus, die auf das Konto des Serben gehen. Unter anderem suchte er Zahnarztpraxen im Arabellapark heim. Ein möglicher OK-Hintergrund der Einbruchserie würde ins Bild passen: Das Lagebild des Landeskriminalamtes für das Jahr 2019 weist eine deutliche Zunahme der Zahl serbischer Tatverdächtiger auf 30 Personen aus.

© SZ vom 10.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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