Eintracht Frankfurt:Millionen für Manager Bobic

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Für den Fall, dass jemand den Sportvorstand des Klubs abwerben möchte, fordert die Eintracht schon mal eine hohe Ablöse. Angesichts großer Vorhaben und Ziele scheint das für den Interessenten Hertha BSC kein Hindernis zu sein.

Wenn Hertha BSC seinen Wunsch-Manager Fredi Bobic vom Bundesligarivalen Eintracht Frankfurt abwerben möchte, dann müssen die Berliner viel Geld bezahlen. Dem Vernehmen nach geht es um fünf Millionen Euro, die Hertha für den Sportvorstand der Eintracht überweisen soll. Die Botschaft des Frankfurter Aufsichtsrats in Richtung Berlin war jedenfalls eindeutig: Sollte ein Klub "unmittelbar oder über Fredi Bobic mittelbar Interesse an einer vorzeitigen Anstellung von ihm bekunden", dann werde Aufsichtsratschef Philip Holzer "im Interesse der Eintracht Verhandlungen über die Bedingungen einer vorzeitigen Auflösung des Vorstandsvertrages" führen, hieß es.

Die Zusätze, wonach Bobic "ohne jede Kündigungs- oder Ausstiegsmöglichkeit noch bis Juni 2023" unter Vertrag stehe und "sich vertragskonform verhalten" werde, dürften dabei nicht mehr als die üblichen Floskeln zu Beginn eines Pokers gewesen sein. Schließlich hat sich die Eintracht selbst bereits auf Nachfolger-Suche begeben. Nun aber muss die Hertha entscheiden, ob sie den Ball aufnimmt.

Angesichts der großen Pläne der Hauptstädter und ihres spendablen Geldgebers Lars Windhorst erscheinen diese fünf Millionen Euro aber fast verschmerzbar. Erst am Mittwoch hatte der seit 100 Tagen amtierende Geschäftsführer Carsten Schmidt dem Magazin Horizont nochmals klargemacht, wohin die Reise gehen soll. Trotz der nach wie vor akuten Abstiegsgefahr sei die internationale Spitze das Ziel: "Wir haben einen Traditionsverein mit der Bereitschaft zur Veränderung und mit einer Finanzausstattung, die Hertha BSC bisher so nicht gekannt hat", sagte Schmidt: "Wir wollen die größte Aufholjagd, die der deutsche und vielleicht der internationale Fußball je erlebt hat, einleiten und zum Erfolg führen. Wer jetzt den Weg mit uns gemeinsam geht und auf Hertha BSC setzt, wird Teil dieser Erfolgsgeschichte."

Da der frühere Hertha-Profi Bobic, 49, offensichtlich Teil dieser Geschichte werden will, könnte es nun sogar schnell gehen. Wenn Hertha eine Ablöse zahlt, könnte Bobic sogar schon vor der Sommerpause die Eintracht verlassen. Diese Lösung würde auch einen möglichen Interessenkonflikt verhindern. Schließlich kommen in Frankfurt bereits Fragen auf, ob Bobic noch für die Eintracht oder bereits für Hertha plane. Ein rascher Wechsel würde auch in Schmidts Konzept passen: "Wir werden bis zum Ende der Saison die Strategie für die nächsten fünf Jahre erarbeiten", sagte er: "Unsere Ambition ist, dass dieser Klub die Stadt deutschlandweit, aber in Zukunft auch international repräsentiert, bestenfalls als Regel, nicht als Ausnahme."

© SZ vom 12.03.2021 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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