Coronavirus:Infektionen an sechs Schulen und einer Kita im Landkreis Starnberg

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Neun Kinder sind infiziert, 109 Menschen müssen in Quarantäne. Alle Schulen und Kitas im Landkreis haben Selbsttests bekommen. Doch deren Einsatz ist umstritten.

Von Carolin Fries, Starnberg

Die erste Schulwoche im Distanzunterricht ist noch nicht vorbei, da meldet das Landratsamt Covid-19-Fälle an sechs Schulen im Landkreis. Wie die Kreisbehörde am Freitag mitteilte, haben sich insgesamt neun Schüler infiziert, insgesamt 109 Kontaktpersonen müssen in Quarantäne. Einen weiteren Fall gibt es in einer Kinderkrippe.

An der Inninger Grundschule wurden drei Schüler positiv auf das Coronavirus getestet, 47 Kontaktpersonen hat das Gesundheitsamt ermittelt. An der Grundschule in Starnberg gibt es zwei infizierte Kinder, die zu neun Personen engeren Kontakt hatten, an der Grundschule in Andechs sowie an der Montessorischule in Inning jeweils eine nachgewiesene Infektion bei einem Schüler, jeweils elf Mitschüler und Lehrer müssen in häusliche Isolation. Auch die Grundschule in Weßling, die Grundschule in Herrsching sowie die Kita "Denk mit!" in Krailling haben jeweils einen Covid-19-Fall gemeldet.

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Starnbergs Landrat Stefan Frey ist stocksauer. Ständig beschwert er sich beim Gesundheitsminister über die Bereitstellung der Dosen stur nach Einwohnerzahl und nicht etwa nach dem Anteil der Senioren und Ärzte. Nun setzt er auf ein Drei-Säulen-Modell, mit dem 1500 Menschen am Tag immunisiert werden können.

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In dieser Woche hat das Landratsamt insgesamt 21 600 Corona-Selbsttests an Schulen und Kitas verteilt. Nach den Osterferien sollen sich alle Schüler und Lehrer sowie das Kita-Personal kostenlos und freiwillig testen können. "Zweimal die Woche" bestehe das Angebot, schreibt Kultusminister Michael Piazolo (FW) an die Eltern. Doch die bislang gelieferten Sets reichen nicht einmal für einen Test pro Schüler und Woche. "Wir wissen nicht, wann Nachschub kommt", so Landratsamtssprecherin Barbara Beck.

Gautings Realschulleiter Manfred Jahreis hat tausend Tests bekommen. Das wäre für jeden Schüler einer, sollten denn alle mitmachen. Jahreis befürwortet Tests für Schüler, hat aber Bedenken, ob die Schule dafür der richtige Ort ist. "Was, wenn ein Test positiv ist?", fragt er und meint damit nicht das organisatorische Procedere, wonach betroffene Schüler umgehend isoliert werden müssen. "Was meinen Sie, was da im Klassenzimmer los ist?" Das Spektrum möglicher Reaktionen reiche von Angst, Schock und Hysterie bis zu Ausgrenzung und Mobbing. Seiner Meinung nach gehören die Selbsttests nicht in die Schule, sondern in die Badezimmer. "Nach dem Aufstehen gemacht, haben die Schüler bis zum Frühstück ihr Ergebnis."

Vorbehalte: Manfred Jahreis packt die Schnelltests aus. (Foto: Sophie Linckersdorff)

Sylke Wischnevsky, Direktorin am Gymnasium in Gauting, stimmt zu: "Solche psychologisch-pädagogischen Ausnahmesituationen gilt es zu vermeiden." Im Kollegium arbeite man an einem Konzept, was schwierig sei - nicht nur, weil alle Schüler ihre Masken abnehmen müssen. Die Lieferung bestehe aus 25er-Packungen mit je einer Palette für die Röhrchen und einer Flasche Testflüssigkeit. "Ich kann also nicht einfach jedem Schüler ein Test-Kit auf den Tisch legen." An der Munich International School in Percha sind am Freitag bereits Zwölftklässler und Angestellte getestet worden. Kommende Woche folgen alle Schüler von der fünften Klasse an.

Emotional werden die Selbsttests an Grundschulen diskutiert. Können Sechs- bis Zehnjährige diese überhaupt selbständig durchführen? Schulamtsleiterin Karin Huber-Weinberger tun die Kinder ebenso leid wie die Lehrer. Bei ihr haben sich Eltern beschwert, die Tests verstießen gegen Kinderrechte. "Anderen kann es nicht schnell genug gehen."

© SZ vom 20.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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