Werksviertel:Mehr Raum

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Die Whitebox öffnet sich und ihren Kunstbegriff

Von Jean Dumler, München

Kunst und Kultur geben dem neu entstehenden Münchner Stadtteil Werksviertel-Mitte seit Jahren eine Identität. Ein lebendiger Teil davon ist die Whitebox, die Ende Mai fünfjähriges Bestehen feiert. Unter der künstlerischen Leitung von Martina Taubenberger wurden außergewöhnliche zeitgenössische Formate präsentiert. Während "Out Of The Box", dem letzten Festival vor der Pandemie, spielte der Pianist und Komponist Alain Roche schwebend an einem Konzertflügel, der von einem Kran herabhing. Unmittelbar über dem Grundstück, auf dem das neue Münchner Konzerthaus gebaut wird. Damals bewies das Format, wie gut Kunst auch im öffentlichen Raum funktionieren kann. Dieser Aspekt wurde im vergangenen Jahr, in dem nichts in geschlossenen Räumen stattfinden konnte, verstärkt. Das Team der Whitebox stellte sogar fest, wie belastend Infrastrukturen werden können. "Wir gehen einen neuen Schritt und lösen uns administrativ von unseren Räumlichkeiten", so Taubenberger.

Unter dem bestehenden Schwerpunkt "Mensch und Raum" öffnet sich die Box sprichwörtlich weiter im wachsenden Werksviertel. Taubenberger will sich noch intensiver mit Kunst in der Stadtraumentwicklung beschäftigen. "Der Gedanke, uns nicht an konkrete Räume zu heften, war eigentlich immer schon als Versprechen im Konzept der Whitebox angelegt", so Taubenberger, "die jetzige Entwicklung ist daher letztlich auch der logische nächste Schritt." Dabei fördert die Whitebox-Ateliergemeinschaft auch in Zukunft Künstler durch Atelierstipendien, die an die Anmietung der Arbeitsräume im Werksviertel gekoppelt sind. Neben dem Austausch sollen auch konkrete Projekte zur Zwischennutzung von temporären Flächen entwickelt werden. Im Werksviertel bleibt es eine Herausforderung, immer weiter nach Freiräumen zu suchen. "Unser dramaturgisches Leitbild ist der Zwischenraum. Diesen Zustand des Liquiden, Suchenden gilt es zu erhalten und zu beschützen."

Unter dem neuen Titel "Werksviertel-Mitte Kunst" sollen künftig weiterhin Ausstellungen, interdisziplinäre Projekte, Installationen und Künstlerresidenzen stattfinden. Auch, aber eben nicht nur in dem Ausstellungsraum im Werk 3, der dann weiterhin Whitebox heißen wird.

© SZ vom 20.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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