Festival:Hoffnungsvoller Blick nach Osten

Mirga Gražinyte -Tyla, Salzburger Festspiele

Mirga Gražinyte-Tyla wird in diesem Jahr das Eröffnungskonzert bei den Salzburger Festspielen dirigieren.

(Foto: Ben Ealovega)

Das Litauische Kulturjahr in Bayern beginnt mit einem Konzert unter der Leitung von Mirga Gražinytė-Tyla.

Von Rita Argauer

Das Fernweh nimmt zu. Je länger die Menschen mit den Einschränkungen leben müssen, desto stärker wird die Sehnsucht nach neuen Blicken, weiteren Perspektiven und anderen Kulturen. Nachdem es derzeit nicht danach aussieht, dass es so etwas physisch erlebbar in absehbarer Zeit geben wird, kann ein kulturelles Austauschfestival diese Bedürfnisse zumindest imaginär ein wenig stillen. Das Litauische Kulturjahr in Bayern, das vom Lithuanian Culture Institute in Vilnius mit zahlreichen deutschen Kooperationspartnern veranstaltet wird, bringt also Neues in den Freistaat und auf die Bildschirme seiner Bewohner.

Am bekanntesten ist dabei sicher Mirga Gražinytė-Tyla. Die Dirigentin, die 1986 in Vilnius geboren ist und nach einer Station als Musikdirektorin am Landestheater Salzburg mit 29 Jahren Chefdirigentin des Birmingham Symphony Orchestra wurde, gehört zu den gefragtesten Musikern derzeit. Zum Auftakt des Festivals gibt sie ihr Debüt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Zusammen mit Francesco Piemontesi am Klavier spielen sie Mozarts Klavierkonzert Nr. 27, hinzu kommt Beethovens Leonoren-Ouvertüre sowie die zweite Symphonie des großartigen polnisch-jüdischen Komponisten Mieczysław Weinberg. Das Konzert wird im Live-Stream aus dem Herkulessaal übertragen.

Die Musik bildet innerhalb des Programms einen Schwerpunkt: Im Juni wird das Münchener Kammerorchester die Uraufführung eines Werkes der litauischen Komponistin Justė Janulytė spielen, ebenfalls im Juni wird der Ensemble-Förderpreis 2020/21 der Ernst von Siemens Musikstiftung an das litauische Ensemble Synaesthesis vergeben, das im November im Konzerthaus Blaibach auftreten soll. Auch die freie Szene ist eingebunden: Das Münchner Ensemble Der gelbe Klang spielt im Juli ein Themenkonzert zur Neuen Musik aus dem Baltikum im Schwere Reiter. Hinzu kommen in der zweiten Jahreshälfte Kooperationen mit der Unterfahrt, dem Augsburger Medienkunstfestival Lab 30 und dem Nürnberg Popfestival sowie dem Haus der Kunst, dem Literaturhaus und dem Residenztheater. Und ein bisschen Hoffnung keimt hier, dass man davon vielleicht doch etwas im selben Raum anwesend mit den litauischen Künstlern erleben darf.

Mirga Gražinytė-Tyla mit dem BRSO, Freitag, 26. März, 20.30 Uhr, Live-Stream unter www.br-so.de

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