Commerzbank:Teurer Umbau

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Manfred Knof bei seiner ersten Commerzbank-Pressekonferenz im Februar. Der Manager kommt von Allianz und Deutscher Bank. (Foto: Alexander Kraus/oh)

Die Commerzbank gibt Millionen für Abfindungen früherer Manager aus. Auch der neue Chef verdient ganz gut.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Die teilweise Neubesetzung des Commerzbank-Vorstands war ein teures Vergnügen, wie am Mittwoch aus dem Geschäftsbericht für 2020 hervorging. So zahlte die Bank, die vor einem massiven Stellenabbau steht, ihrem ehemaligen Chef Martin Zielke eine Abfindung von knapp 3,4 Millionen Euro. Der Brutto-Gesamtbetrag wird in 24 monatlichen Raten ausgezahlt. Für das Jahr 2020, zu dessen Ende der Manager bei dem teilverstaatlichten Institut ausgeschieden ist, bekommt Zielke demnach eine Gesamtvergütung von knapp 3,1 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es gut 3,3 Millionen. Zielke hatte im Sommer 2020 nach wachsender Kritiker von Großaktionären und dem ebenfalls beteiligten Bund seinen Rücktritt angeboten, obwohl sein Vertrag noch bis November 2023 gelaufen wäre. Unter Managern ist es durchaus üblich, sich Verträge ausbezahlen zu lassen, auch wenn man aus eigenem Antrieb zurücktritt. Sofern der Aufsichtsrat so ein Angebot annimmt, ist dies arbeitsrechtlich möglich.

Insgesamt gab die Commerzbank 7,6 Millionen Euro für Abfindungen aus. Neben Zielke erhalten der Ex-Leiter des Privatkunden-Geschäfts, Michael Mandel, und Ex-Firmenkundenchef Roland Boekhout jeweils gut 2,1 Millionen Euro. Auch der neuen Chef, Manfred Knof, geht nicht leer aus. Ihn konnte der Nominierungsausschuss des Aufsichtsrats mit einem vergleichsweise hohen Fixgehalt locken: Der frühere Versicherungsmanager erhält ein Festgehalt von gut 1,9 Millionen Euro jährlich für fünf Jahre, womit er mit Blick auf das Festgehalt mehr bekommt als sein Vorgänger Zielke mit knapp 1,7 Millionen. Zudem habe Knof einmalig für 2021 einen zusätzlichen Jahresbeitrag für die Altersversorgung in Höhe von einer Million Euro bekommen.

Knof will netto 7500 Stellen streichen und Filialen schließen, wie er kurz nach seinem Amtsantritt Anfang Januar verkündet hat. Vergangene Woche war allerdings Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter überraschend aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten - ein weiterer Schlag, nachdem die Bank gerade erst ihr Führungschaos beendet hatte.

Die Aktie tritt seit Verkündung der neuen Strategie mehr oder weniger auf der Stelle.

Eine Personalie gab es auch bei Cerberus, jenem US-Finanzinvestor, der seit vier Jahren an Commerzbank und Deutscher Bank beteiligt ist und der zuletzt auf den Wechsel an der Commerzbank-Spitze gedrungen hatte. Cerberus dürfte mit den beiden Beteiligungen seit 2017 einen Buchverlust von mehreren hundert Millionen Euro erlitten haben. Nun tritt einer der Cerberus-Partner, Matt Zames, nach nur drei Jahren zurück, wie der Fonds mitteilte. Der erfahrene Investmentbanker hatte sich allen voran bei der Deutschen Bank eingebracht und diese sogar beim Umbau beraten.

© SZ vom 25.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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