Aktion des AK 49:Hilferufe aus Bosnien

Aktion des AK 49: Der AK 49 bringt mit seiner Aktion die Zustände an der bosnisch-kroatischen Grenze direkt nach München.

Der AK 49 bringt mit seiner Aktion die Zustände an der bosnisch-kroatischen Grenze direkt nach München.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Flüchtlingshelfer vom AK 49 schickten im Januar einen Lastwagen voller Hilfsgüter an die bosnisch-kroatische Grenze - nun machen sie mit einer Video-Projektion an der Stephanskirche auf die katastrophalen Zustände im Lager Lipa aufmerksam.

Von Stephan Handel

Sie brachten Winterjacken und warme Schuhe - zurück kamen sie mit beeindruckenden Bildern und niederschmetternden Informationen: Die Münchner Flüchtlingshelfer vom AK 49 haben im Januar einen ganzen 40-Tonnen-Lastwagen voller Hilfsgüter an die bosnisch-kroatische Grenze geschickt. Zusammen mit dem Kollektiv ÜberGrenzen präsentierten sie nun Ablauf und Ergebnis der Reise in einer ungewöhnlichen Form: als Video-Projektion an die Mauern der Stephanskirche am Alten Südlichen Friedhof nahe dem Sendlinger Tor.

Rund 150 Menschen waren am frühen Samstagabend zum Stephansplatz gekommen, um den Bericht zu sehen und ihre Solidarität mit den Geflüchteten an der EU-Außengrenze zu bekunden. Das Lager Lipa, das im vergangenen Jahr, einen Tag vor Weihnachten, abbrannte, war nur kurzzeitig in den Nachrichten und im Bewusstsein der westlichen Öffentlichkeit. Die Aktivisten von AK 49 berichten, dass sich dort nichts gebessert hat: "Alle Geflüchteten, die ich in meiner Zeit in Bosnien kennenlernte, haben verschiedene Formen der Gewalt durch die Grenzpolizei erlebt", sagt Paula Kunzelmann. Sie weist darauf hin, dass es von München aus nicht einmal 500 Kilometer Luftlinie sind zu der Grenze, an der Tausende Geflüchtete zum Teil seit Monaten festhängen.

Ajmal, ein 18-jähriger Geflüchteter aus Pakistan und mit geändertem Namen, fleht in Richtung der EU: "Bitte tut etwas für uns! Die Bedingungen im Lager Lipa sind so schlecht. Ich bin jetzt seit einem Jahr in Bosnien. Wir wollen eine Zukunft haben." Und die 11-jährige Atefeh aus Afghanisten erzählt, wie Polizisten ihren Vater schlugen und sie selbst ins Gesicht schlugen: "Ich verstehe das nicht. Warum schlagen sie uns?"

Die Kundgebung am Stephansplatz wurde von der Polizei diskret be- und überwacht. Was gar nicht nötig gewesen wäre: Alle Teilnehmer trugen vorschriftsgemäß Masken und hielten ausreichend Abstand zueinander.

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