Verkehr in Vaterstetten:Teer und Schotter

In Vaterstetten fließt normalerweise sehr viel Geld in den Straßenbau- und unterhalt. Heuer allerdings wird bei diesem Posten kräftig gespart, der Etat beträgt weniger als ein Drittel der Summe des Vorjahres

Von Wieland Bögel, Vaterstetten

In der Großgemeinde macht sich die Corona-Krise heuer auf den Straßen bemerkbar - oder besser: an den Straßen. Denn das Budget für Un- terhalt und Ausbau wird heuer so niedrig ausfallen, wie lange nicht. Etwa 525 000 Euro wird die Gemeinde 2021 in ihre Straßen investieren, 2020 waren es noch 1,89 Millionen Euro gewesen. In den kommenden drei Jahren soll das Budget dann zwar wieder deutlich steigen, den langjährigen Durchschnittswert von 1,5 Millionen Euro soll es aber erst einmal nicht erreichen.

Diese Zahlen wurden in der jüngsten Sitzung des Bau- und Straßenausschusses vorgestellt und kürzlich auch zusammen mit dem restlichen Haushalt im Gemeinderat beschlossen. Dass es heuer deutlich weniger Geld für die Straßen geben wird, hatte sich bereits im November abgezeichnet. Im Zusammenhang mit der geplanten Sanierung der Dahlienstraße - die einige Anwohner wegen dann wegfallender Parkplätze ablehnen - ging es nicht nur um eine Verkleinerung des aktuellen Projektes sondern auch des Straßenbauprogramms insgesamt. Fraktionsübergreifend gab es Konsens darüber, dass man angesichts der Corona-Krise einige Straßenbauprojekte zurückstellen sollte.

Reportage Radlständer Bhf. Vaterstetten

Gute Nachrichten für Fahrradfahrer: Die Gemeinde Vaterstetten stockt ihr Budget beim Ausbau von Radwegen und Abstellplätzen heuer auf. Der Rest des Straßenbauetats ist dagegen von der konsequenten Anwendung des Rotstiftes geprägt.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Dies ist im nun vorgestellten Bauprogramm auch berücksichtigt. Normalerweise orientiert sich dieses an einem Zustandskataster, welches die Gemeinde vor einigen Jahren für ihre Straßen angelegt hatte. Je schlechter der Zustand ist desto eher werden die Straßen saniert. Aktuell listet das Bauamt 13 Straßen auf, die in die Kategorie sechs, das bedeutet schlechter Zustand, fallen. Zwei davon, der abgespeckte Ausbau der Dahlienstraße und die Sanierung der Alpenrosenstraße, stehen zwar erst in den kommenden Wochen an, werden das Budget für 2021 aber nicht belasten, da die Kosten bereits im Haushalt des Vorjahres eingestellt sind.

Für die übrigen elf sanierungsbedürftigen Straßen werden zwei Maßnahmen, die auf 600 000 Euro geschätzte Sanierung der Enzianstraße und die 32 000 Euro teure Teilsanierung des Buchenwegs erst für das Jahr 2022 angepeilt. Zwar kein Sanierungsfall aber erforderlich für die Erschließung der neuen Wohngebiete im Norden ist der Ausbau des Föhrenwegs Richtung Johann-Sebastian-Bach-Straße. Dies wird nun ebenfalls frühestens 2022 passieren, was der Gemeinde heuer 328 000 Euro spart. Eine Ansparung ist übrigens der teuerste Einzelposten im 2021er Straßenbauetat: 100 000 Euro werden auf die hohe Kante gelegt, genau wie in den kommenden drei Jahren für die Sanierung der Wallbergstraße.

Einbahn - Kiss and Park - Schulzentrum (alt) Vaterstetten

Eine Verkehrsberuhigung in der Johann-Strauß-Straße steht für heuer zwar im Plan, ob sie kommt, ist aber alles andere als sicher.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Insgesamt 75 000 Euro sieht der Plan für den Umbau der Johann-Strauß-Straße vor, hier sollen in zwei Abschnitten - von der Gluckstraße bis zur Bücherei und weiter bis zur Rossinistraße - diverse Umbauten stattfinden. Im letzteren Abschnitt, der mit 50 000 Euro auch das größere Budget erhält, geht es um die Umsetzung eines Konzepts zur Verkehrsberuhigung. Möglicherweise kann sich die Gemeinde diese Summe aber ebenfalls heuer sparen. Denn wie ebenfalls in der Sitzung vorgestellt wurde, ist das Konzept noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium. So fehlt noch völlig die Abstimmung mit den Verkehrsbehörden, diese hatten sich in der Vergangenheit immer höchst kritisch zu einer Verkehrsberuhigung vor dem Humboldt-Gymnasium geäußert. Wegen dieser unterschiedlichen Auffassungen hatte die Gemeinde vergangenes Jahr auch den Umbau der Johann-Strauß-Straße vom Bauleitplanverfahren für das geplante Wohngebiet am alten Schulgrundstück abgekoppelt.

Mehrere kleinere Sanierungen sollen dennoch heuer vorgenommen werden. Etwa die Verbreiterung des Meisenwegs südlich des Zeisigwegs für 40 000 Euro, die Sanierung des Buchenwegs zwischen Birken- und Erlenweg für 35 000 Euro, die Teilsanierungen der Straße "Am Brunnen" für 30 000 und der Ottendichler Straße in Weißenfeld für 25 000 Euro.

Für die Verbesserung des Fuß- und Radwegenetzes in der Gemeinde gibt es dagegen heuer eine Budgeterhöhung - allerdings von einem vergleichsweise niedrigen Niveau aus. So waren dazu in den Vorjahren immer pauschal 10 000 Euro eingestellt worden, nun soll es das Dreifache geben. Grund ist die geplante Verbesserung der Radwege sowie mehr Abstellplätze für Fahrräder an den Bahnhöfen. Weitere 10 000 Euro gibt es, wie im vergangenen Jahr, für den Klimapfad in Parsdorf. Hier soll das Wegenetz für die Besucher weiter verbessert werden. Für allgemeine Aufgaben im Straßenbau, etwa Instandsetzung, Ausbesserung von Schäden, insbesondere der Gehwegplatten, sind noch einmal 180 000 Euro in den Etat eingestellt.

Kein Geld gibt es heuer für die Planungen der Umfahrung Weißenfeld-Parsdorf, da hier ein Verfahren am Verwaltungsgericht anhängig ist. Hintergrund ist, dass einige Grundstückseigentümer ihre Flächen nicht zu dem Preis verkaufen wollen, welche die Gemeinde bietet. Diese droht ihrerseits mit Besitzeinweisungen - doch da dies keine Enteignung sondern ein Zwangsverkauf ist, müsste ein Gericht über einen angemessenen Kaufpreis entscheiden. Bis ein Urteil fällt, darf die Gemeinde keine Maßnahmen an der Umfahrung tätigen. Bürgermeister Leonhard Spitzauer (CSU) hatte darum bereits im Februar die Planungen für die Straße bis auf weiteres gestoppt. Dies entlastet das Straßenbaubudget um weitere 289 000 Euro.

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