Gastronomie:Libanesisch essen wie in Sendling

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"Ich habe mich selbst zum Botschafter der libanesischen Küche in München ernannt!" sagt Khudor Lamaa (links). Sein Bruder Jihad (rechts) will Falafel und Co. jetzt auch in Haar bekannt machen. (Foto: Yoav Kedem)

Der Haarer Geschäftsmann Jihad Lamaa eröffnet neben seinem Laden einen Ableger des "Beirut Beirut", mit dem sein Bruder Khudor in München Kultstatus erlangt hat.

Von Magdalena Scheck, Haar

"Wer unsere Falafeln einmal gegessen hat, will sie immer wieder essen!", schwärmt Jihad Lamaa von seinem Lieblingsgericht der libanesischen Küche - diesen Genuss will er nun endlich auch seinem Heimatort Haar näherbringen und eröffnet dort Mitte Mai eine Filiale des Münchner Kult-Imbisses "Beirut Beirut". Seit über acht Jahren führt sein Bruder Khudor Lamaa den beliebten Laden in Sendling, der auch weit über das Viertel hinaus bekannt ist.

"Viele Kunden fahren sehr weit, um unsere Falafeln und die anderen Speisen zu essen. Da haben wir Potenzial gesehen", sagt der Münchner Gastronom. Der Gedanke, nach Haar zu expandieren, hatte sich auch schon länger festgesetzt - die Brüder sind in der Gemeinde aufgewachsen, dort zur Schule gegangen und haben im Ort Fußball gespielt. Jihad Lamaa ist auch heute in Haar zu Hause und leitet dort einen Textilhandel. "Jetzt hat sich die Chance ergeben, dann habe ich mir gedacht: jetzt oder nie!", sagt er. Als die passenden Örtlichkeiten an der Bahnhofstraße, direkt neben Lamaas Textilgeschäft frei wurden, hat er seine Chance ergriffen.

"Die Leidenschaft zum Kochen liegt bei uns in der Familie", erzählt Jihad Lamaa. Die traditionellen libanesischen Rezepte, nach denen auch im "Beirut Beirut in Haar" gekocht werden soll, stammen von seiner Mutter. Das Falafel-Rezept vom Vater, der in den Siebzigerjahren selbst eine Imbiss-Bude in Beirut hatte. "Wir sind mit libanesischem Essen aufgewachsen", sagt Khudor Lamaa. Ihre Kindheit haben die Brüder im Libanon verbracht, als Khudor sieben und Jihad elf Jahre alt war, kam ihre Familie nach Deutschland. "Zu Hause bei unserer Mutter gab es immer nur libanesisches Essen. Als sie zurück in den Libanon gegangen ist, habe ich gemerkt, was ich vermisse und dann angefangen ihre Rezepte zu kochen", erzählt Khudor Lamaa.

"Ich habe mich selbst zum Botschafter der libanesischen Küche in München ernannt"

Die libanesische Kulinarik in München bekannt zu machen, ist sein Beruf und seine Passion: "Ich habe mich selbst zum Botschafter der libanesischen Küche in München ernannt", sagt er. Im "Beirut Beirut" kocht er ausschließlich selbst, in Haar wird sein Bruder Jihad Lamaa den Imbiss leiten und gemeinsam mit seiner Frau die Gerichte täglich frisch zubereiten. Auf der Speisekarte stehen, wie in München, verschiedene Sandwiches und Teller mit Falafeln, Pasten, Gemüsesorten und Fladenbrot. "Es geht bei uns um die echte, authentische libanesische Küche. Das ist eine sehr gesunde, vielfältige, frische Küche, die mit wenig Fleisch auskommt, was alles dem Zeitgeist entspricht", erklärt Khudor Lamaa.

Die Idee des "Beirut Beirut" ist, zu zeigen, dass Streetfood und Fastfood auch gesund und frisch sein können, erklärt der Münchner. Diese libanesische Esskultur auch nach Haar zu bringen, liegt Jihad Lamaa am Herzen: "Ich bin in Haar zu Hause. Meine Herkunft soll aber nicht zu kurz kommen. Es ist etwas Besonderes, unsere Küche und das Land an sich, in den Ort zu bringen und den Leuten hier zu zeigen, wie wichtig gesunde Küche ist und dass es auch schnelles gesundes Essen als Alternative zu Fastfood, wie Döner oder Pizza gibt."

Mitte Mai soll das Lokal in Haar eröffnen. "Wir sind gerade mitten in den Umbauarbeiten, kommen gut voran. Bis jetzt sind wir im Plan - außer mit Corona", sagt Jihad Lamaa. Falls die Pandemie-Maßnahmen bis dahin noch nicht gelockert sind, werden die Gerichte erst einmal zum Mitnehmen angeboten werden. Dabei legt Lamaa auch viel Wert auf nachhaltige Verpackungen, die biologisch abbaubar sind.

Wenn der Lockdown vorbei ist, können die Gäste des "Beirut Beirut in Haar" die orientalischen Speisen im Lokal, welches 35 Sitzplätze bieten wird, und im Außenbereich, der noch begrünt werden soll, auf weiteren 40 Plätzen genießen. Ein besonderes Highlight werde eine große arabische Sitzlounge sein, erzählt Wirt Jihad Lamaa. Dort können die Gäste dann in gemütlichen Kissen tief und entspannt sitzen und neben den Falafeln und den anderen Speisen auch noch libanesisches Bier und Wein probieren. Montags bis samstags von 11.30 bis 22 Uhr soll der Imbiss geöffnet haben - sowohl mit wie ohne Corona-Auflagen.

© SZ vom 07.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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