Sendling:Ein bisschen Kosmetik

Sendling: So wie derzeit wird der Herzog-Ernst-Platz nicht bleiben.

So wie derzeit wird der Herzog-Ernst-Platz nicht bleiben.

(Foto: Robert Haas)

Der Herzog-Ernst-Platz bekommt neue Bänke und mehr Grün. Für größere Umbauten hat die Stadt kein Geld

Von Birgit Lotze, Sendling

Zum attraktiven Quartiersplatz wird der oft als trist empfundene Herzog-Ernst-Platz auch in den nächsten Jahren wohl nicht werden. Der Bezirksausschuss (BA) hatte im Sommer die Stadt aufgefordert, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen angesichts der vielen neuen Nachbarn, die sich in etwa zwei Jahren, wenn die ehemalige so genannte Sendlinger Wüste fertig bebaut ist, dort ansiedeln werden. Die Forderungen der Stadtviertelpolitiker: weg mit der dominierenden ungemütlichen Stahl-Pergola und dem störenden Stromhäuschen, dafür moderne Sitzgelegenheiten, Pflanzentröge, kleinere Rasenflächen statt des gepressten Sandbodens, bunte Farben, ein Brunnen. Ganz will die Stadt da nicht mitmachen, alleine schon wegen der aktuellen finanziellen Lage, wie das Baureferat mitteilt. Dessen Unterabteilung Gartenbau zeigte sich trotzdem offen für eine Platzverschönerung. "Zumindest geht was vorwärts", kommentierte der BA-Vorsitzende Markus Lutz (SPD).

Was einen Umbau angeht, steht der Herzog-Ernst-Platz nicht weit oben auf der städtischen Agenda, wurde er doch erst vor 15 Jahren umgestaltet. Damals bestand er aus einer Rasenfläche, verkehrsumtost und kaum zu begehen. Im Gartenbauamt ist man skeptisch, dass man die Aufenthaltsqualität des Platzes in einen wirklich optimalen Zustand bringen kann. Dort verweist man auf die Kreuzungssituation und die hohe Verkehrsbelastung von Pfeufer- und Radlkoferstraße. Außerdem gebe es an dem Platz kaum Einzelhandel oder Gastronomie als Anziehungspunkte. Die angrenzenden Gebäude seien hoch und würfen Schatten. Da gebe es doch attraktivere Alternativen in der Umgebung, die man nutzen könne, so das Referat: den Bahndeckel, den Bavariapark und die zentralen Plätze beim Verkehrsmuseum.

Doch das Gartenbauamt stellt die Umsetzung kleinerer Maßnahmen in Aussicht. Die Stahlpergola wird allerdings nicht infrage gestellt. Sie sei dort eingesetzt worden, um den Platz von der verkehrsreichen Pfeuferstraße optisch abzuschirmen. Die Abteilung Gartenbau will sich in diesem Jahr um eine intensive Begrünung der Pergola kümmern und sie verschönern. Und der Gartenbau-Chef schlägt ein gemeinsames Treffen im Mai auf dem Platz vor, um Begrünung und Möblierung zu diskutieren. Von einem Workshop, auch den hatte der BA gefordert, ist in dem Schreiben nicht die Rede.

Auch ein Brunnen, der BA wollte ihn Richtung Radlkoferstraße situiert haben, wird bei dem Ortstermin wohl nicht diskutiert. Das müsste schon eine Brunnenanlage werden, sollte damit eine räumliche und verkehrslärmabschirmende Wirkung erzielt werden, hieß es im Gartenbaureferat. Das wiederum sei mit hohen Bau- und Unterhaltskosten verbunden.

Was im Bezirksausschuss für etwas Unruhe sorgte, war die ablehnende Nachricht des Kreisverwaltungsreferats (KVR) zur beantragten Verlegung der Busspur auf die Radlkoferstraße und zur Verschiebung der Haltestelle. Das sollte die Platzfläche vergrößern und die Buslinie beschleunigen. Ein stehender Bus so kurz hinter der Kreuzung sei, zumal die Straße leicht ansteigt, schlecht zu erkennen, der Fahrspurwechsel problematisch, argumentiert aber das KVR. Darüber hinaus sei die Bushaltestelle bereits barrierefrei. Lutz, auf den die Initiative zur Umgestaltung zurückgeht, kündigte dazu einen gesonderten Antrag an.

Sehr positiv wurde im örtlichen Bezirksausschuss die Botschaft der Stadtwerke aufgenommen. Sie sind bereit, das Trafohäuschen, das kurz- bis mittelfristig saniert werden muss, zu erneuern und zu versetzen. Das schaffe Platz auf dem Platz, hieß es.

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