Italien:Ungerechtigkeiten beseitigen

Viel Geld für Italiens Infrastruktur: die leere Spanische Treppe in Rom. (Foto: Vincenzo Pinto/AFP)

Langsam zeichnet sich ab, was Premier Mario Draghi vorhat.

Von Oliver Meiler, Rom

Italien erhält von allen Ländern am meisten Geld aus dem Recovery Fund, nämlich etwa 200 Milliarden Euro, rund 70 Milliarden davon als Zuschüsse. Doch schafft es das Land, das Geld auch gut auszugeben? Diese Frage stellen sich in erster Linie die Italiener selbst. In der Vergangenheit ist es immer wieder vorgekommen, dass Fonds aus Brüssel ungenutzt blieben und Fristen verstrichen: Bürokratie und komplizierte Prozeduren - sie stellen oft zu hohe Hürden dar. Mario Draghi wurde vor zwei Monaten auch deshalb Premier, weil man dem "Retter des Euro" zutraut, trotz allem einen ambitionierten Plan für den Wiederaufbau zu formulieren und umzusetzen und den Staat dabei auch noch zu reformieren. "Ende April geben wir den Plan ab", sagte Draghi vor ein paar Tagen, und alle waren beruhigt.

Vorgesehen sind drei zentral geführte Gremien, an denen die Minister aller maßgeblichen Ressorts beteiligt sind: Sie koordinieren die Investitionen, prüfen deren Ausführung durch die Regionen und die Gemeinden, kontrollieren den Fluss des Geldes. Draghi sagte, ein großer Teil werde dafür genutzt, alte Ungleichheiten zu sanieren, nicht nur infrastrukturelle: Junge Italiener und Frauen sollen speziell gefördert werden. Und der Süden. Am meisten verspricht man sich von der Digitalisierung. Auch sollen Schulen und Behörden endlich besser vernetzt werden. In der Pandemie zeigte sich dramatisch, dass Italien da weit zurückliegt.

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