Fußball:Streit um Geisterspiele: München droht EM-Entzug

Bundesliga - Bayern Munich v 1. FC Union Berlin

Leere Stadien: Die Uefa möchte solche Bilder zur Fußball-EM vermeiden - und eckt in Pandemiezeiten mit diesem Wunsch bei Münchens OB an.

(Foto: Pool via REUTERS)

Die Uefa will, dass die EM-Turniere vor Zuschauern im Stadion stattfinden. Münchens Oberbürgermeister will auch kurz vor Ende der Frist keine Zusage geben.

München kann zwei Monate vor Beginn der Fußball-EM weiterhin keine Spiele mit Zuschauern garantieren und riskiert damit das Aus als Ausrichterstadt. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) teilte am Montag nach einem Treffen mit DFB-Vizepräsident Rainer Koch mit, dass er sich zwar Fans in der Arena wünsche. In der aktuellen Pandemielage aber sei nicht ausgeschlossen, dass dieser Wunsch im Juni unerfüllt bleibt. Der Kontinentalverband Uefa fordert von den zwölf Ausrichterstädten für das paneuropäische Turnier vom 11. Juni bis 11. Juli, dass die Stadien zumindest teilweise gefüllt werden müssen. Städte, in denen Geisterspiele drohen, könnten noch als EM-Ort gestrichen werden.

Es sei "aus heutiger Sicht natürlich leider nicht auszuschließen, dass aufgrund des Infektionsgeschehens und entsprechender Vorgaben der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung zu den Spielterminen im Juni keine Zuschauer*innen zugelassen werden können", sagte Reiter laut einer Mitteilung der Stadt. Die Uefa hatte die Ausrichter München, Rom, Bilbao und Dublin in der vergangenen Woche aufgefordert, bis zum 19. April - den nächsten Montag - zusätzliche Informationen für die Durchführung der Partien nachzureichen. Dann entscheidet das Uefa-Exekutivkomitee endgültig über die Zahl der Gastgeber. Acht Städte haben die Ausrichtung der Spiele vor zumindest einigen Zuschauern bereits zugesichert.

DFB-Vizechef Koch trug nun erneut den Uefa-Wunsch in München vor. Auch er unterstrich, dass der Gesundheitsschutz zentral und auch die generelle Corona-Lage zu beachten sei. "Ich würde mich freuen, wenn vor diesem Hintergrund auch die Stadt München die Haltung der Uefa als wünschenswerte Zielvorstellung ansieht", sagte Koch. Philipp Lahm als deutscher Organisationschef hatte schon am Sonntag in einem Radio-Interview erzählt, dass es Szenarien in München gibt von keinen Zuschauern bis zu einer Auslastung von 50 Prozent.

"Wir alle wünschen uns nichts mehr, als dass die Infektionszahlen sinken und wir immer mehr Bereiche des öffentlichen Lebens normalisieren können", betonte nun auch Reiter und ergänzte: "Ich hoffe, dass wir unter Einbeziehung zusätzlicher Hygienemaßnahmen und Teststrategien wie von der Uefa angestrebt einen gewissen Prozentsatz der Plätze in der Allianz Arena für Zuschauer freigeben können." Die Hoffnung ist aber eben keine Garantie. Reiter versprach, dass die Stadt "alle Anstrengungen unternehmen und die unterschiedlichen Optionen fortlaufend in den kommenden Wochen prüfen" werde. "Dazu stehen wir im permanenten Austausch mit all unseren Partnern, insbesondere auch über den DFB." Ob das reicht, ist offen.

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