TV-Reporter:Zwei spanische Journalisten sterben bei Überfall in Burkina Faso

Zwei spanische Journalisten bei Überfall in Burkina Faso getötet

"Danke, David": Banner für den getöteten Reporter David Beriáin in seiner Heimat Artajona.

(Foto: Alvaro Barrientos/dpa)

Sie waren erfahrene Kriegsreporter und drehten einen Film über Wilderei in einem Naturpark.

Von Karin Janker, Madrid

Sie erzählten Geschichten aus Gegenden, von denen die Welt sich abgewandt hat. David Beriáin und Roberto Fraile waren gerade auf Dreh für einen Dokumentarfilm über Wilderei in einem Naturpark in Burkina Faso, als sie am Montagabend dort bei einem Überfall getötet wurden. Die Leichen der beiden Männer seien in dem westafrikanischen Land geborgen worden, teilte die spanische Außenministerin Arancha González Laya mit. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez bestätigte den Tod der beiden Reporter und drückte ihren Familien und Angehörigen sein Beileid aus sowie seine Anerkennung für alle Reporter, die Tag für Tag aus Konfliktregionen berichten.

Spanischen Medienberichten zufolge hatten die beiden Reporter Mitarbeiter der staatlichen Umweltschutzbehörde und des Militärs bei einem Einsatz gegen Wilderer begleitet. Auf der Straße zwischen den Städten Fada N'Gourma und Pama im Südosten des Landes sei der Konvoi von Bewaffneten angegriffen worden. Bei dem Überfall wurde außerdem ein irischer Staatsbürger getötet, der nach Angaben der Irish Times Mitbegründer und Präsident einer Anti-Wilderei-Organisation war. Ein Einheimischer gilt seit dem Angriff als verschwunden. Spaniens Außenministerin González Laya zufolge ist die Lage vor Ort sehr unübersichtlich. "Es ist ein gefährliches Gebiet, ein Aktionsfeld für terroristische Gruppen, Wilderer, Verbrecher und Dschihadisten", sagte die Ministerin.

Gemeinsam hatten die beiden eine Doku-Serie über Drogenkartelle gedreht

Die beiden Journalisten aus Spanien waren beide Mitte 40 und hatten sich mit Reportagen aus Kriegs- und Krisengebieten einen Namen gemacht. Beriáin war einer der ersten spanischen Journalisten, die als "embedded journalists" aus unmittelbarer Nähe zu den US-Truppen über den Irakkrieg berichteten. Er hatte außerdem bereits aus Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, dem Sudan, aus Libyen, Mexiko und Kolumbien berichtet. Immer wieder arbeitete er dabei mit Roberto Fraile als Kameramann zusammen. Fraile wurde auf einem Dreh in Aleppo einmal von einer Granate verwundet. Gemeinsam drehten die beiden Journalisten Clandestino, eine Doku-Serie über Drogenkartelle in El Salvador. Alfonso Bauluz, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen in Spanien, hob die Erfahrung und die Leidenschaft für den Beruf der beiden Reporter hervor.

Es wird vermutet, dass hinter dem Anschlag auf den Konvoi islamistische Extremisten stehen. In Burkina Faso kommt es immer wieder zu Überfällen auf Ausländer, aber auch auf Ortschaften. Erst am Dienstagabend wurde bekannt, dass Terroristen im Norden des Landes erneut mehrere Dörfer überfallen und mehr als 50 Menschen hingerichtet haben. Viele der Milizen sind mit dem Terrornetzwerk al-Qaida und dem sogenannten Islamischen Staat verknüpft.

Zur SZ-Startseite

Serie "Patria" nach Roman von Aramburu
:Keine Helden, nirgends

Die spanische Serie "Patria" erzählt, wie der Eta-Terror im Baskenland Familien zerstört hat. Sie sorgt für kontroverse Diskussionen - was die Qualität der Produktion aber nicht schmälert.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: