Berg:Mehr Geld fürs Tischlein deck dich

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Betreuerinnen der Kinder sollen besser entlohnt werden

Von Sabine Bader, Berg

Manchen Kindern ist er ein zweites Zuhause: der Betreute Mittagstisch der Oskar-Maria-Graf-Schule in Aufkirchen. Seit fast 25 Jahren gibt es die Einrichtung in der Gemeinde Berg, die aus einer Elterninitiative entstanden ist. Sie bietet arbeitenden Eltern werktags eine Art Vollversorgung bis 16.30 Uhr für ihre Kinder: Fünf Betreuerinnen kochen nach der Schule, machen mit den Kindern Hausaufgaben, spielen und basteln, betreuen sie in den Ferien wochenweise und unternehmen Ausflüge mit ihnen. 42 Kinder werden hier regelmäßig betreut, darunter ein Inklusionskind. In Corona-Zeiten sind es in der Notbetreuung noch zehn bis 15 Kinder.

Das Problem: Finanziell war der "Mitti", wie die Mitarbeiterinnen ihre Einrichtung nennen, "noch nie auf Rosen gebettet", berichtete der Vereinsvorsitzende Manfred Mitzam im Berger Gemeinderat. So machte der Verein nach Angaben von Mitzam im Schuljahr 2017/18 rund 9200 Euro Verlust, im Jahr darauf waren es 2500 Euro. Diese Tatsache und der Wunsch, die Betreuerinnen etwas besser zu entlohnen, um ihre Arbeit auch finanziell wertzuschätzen, führte zur Bitte, die Gemeinde möge ihren Zuschuss von bislang 30 000 Euro im Jahr auf 33 000 Euro erhöhen. Dass dieser Beitrag die Kommune günstiger kommt, als einen weiteren Hort zu eröffnen, ist Bürgermeister Rupert Steigenberger durchaus bewusst.

Die Finanzmittel des Vereins setzen sich aus Zuschüssen von Freistaat, Gemeinde und Elterngeld zusammen. Der Elternbeitrag liegt je nach Buchungszeit bei 80 bis 170 Euro pro Kind im Monat. Vor zwei Jahren war der Beitrag der Eltern laut Mitzam um zehn Euro erhöht worden. Auch künftig werde man über eine Erhöhung der Elternbeiträge reden müssen, hieß es. Die katholische Kirche leistet auch ihren Obolus: Der Mittagstisch ist im ehemaligen Ministratengebäude in der Aufkirchener Pfarrgasse untergebracht und muss dort laut Mitzam "nur einen Bruchteil der ortsüblichen Miete bezahlen".

Dass es in der Gemeinde zusätzlich zum Hort den Betreuten Mittagstisch gibt, gilt als Glücksfall. Schließlich arbeiten immer mehr Eltern und sind daher auf eine Nachmittagsbetreuung angewiesen. Anders als beim Hort, in dem ja auch nicht alle Kinder einen Platz bekommen können, bietet der Mittagstisch flexible Buchungszeiten an. Mit fliegenden Fahnen haben die Berger Gemeinderäte zwar nicht eingewilligt, ihren finanziellen Beitrag aufzustocken. Aber letztlich erklärten sie sich doch dazu bereit und stimmten mit großer Mehrheit für die Erhöhung.

© SZ vom 04.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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