Früherer Reemtsma-Entführer:Thomas Drach wird nach Deutschland ausgeliefert

Thomas Drach, hier 2013 im Auto seines Anwalts, als er aus der Haft entlassen wurde. (Foto: TV News Kontor/dpa)

Der 60-Jährige war vor zehn Wochen in Amsterdam festgenommen worden. Er steht unter Verdacht, drei Raubüberfälle begangen zu haben.

Ein Amsterdamer Gericht hat am Dienstag entschieden, dass der frühere Reemtsma-Entführer Thomas Drach aus den Niederlanden nach Deutschland ausgeliefert wird. Er werde der Kölner Justiz überstellt, so das Urteil. Der 60-Jährige war vor zehn Wochen in der niederländischen Hauptstadt festgenommen worden. Er steht unter dem dringenden Verdacht, drei Raubüberfälle begangen zu haben.

Der in Erftstadt bei Köln geborene Drach soll mit Komplizen 2018 und 2019 drei Überfälle auf Geldtransporter in Köln und Frankfurt am Main begangen haben. Bei einem Überfall wurde ein Wachmann schwer verletzt. Jahrelang fehlte aber jede Spur von den Tätern. Auch ein mutmaßlicher niederländischer Komplize wurde inzwischen festgenommen, ebenfalls in Amsterdam. Über seine Auslieferung nach Deutschland wurde noch nicht entschieden.

SZ PlusKriminalgeschichte
:33 Tage im Verlies

Es ist einer der spektakulärsten Fälle der Kriminalgeschichte: Vor 25 Jahren verschleppten Entführer den Hamburger Millionär Jan Philipp Reemtsma und hielten ihn mehr als einen Monat gefangen. Nun sitzt der damalige Haupttäter erneut in Untersuchungshaft.

Von Peter Burghardt

Wann Drach genau den Behörden überstellt wird, war zunächst unklar. Drach, der bis zu seiner Festnahme in Amsterdam gewohnt hatte, hat gegen die Auslieferung keine Einwände erhoben. Drach war erst im Herbst 2013 aus der Haft entlassen worden. Er hatte 1996 mit Komplizen den Hamburger Erben der Tabak-Dynastie, Jan Philipp Reemtsma, entführt. Das Opfer wurde nach 33 Tagen wieder freigelassen - gegen umgerechnet rund 18 Millionen Euro Lösegeld. Drach wurde später gefasst und zu vierzehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.

© SZ/dpa/moge - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusÜberfälle auf Geldtransporter
:"Unsere Leute müssen beschattet worden sein"

In Berlin häufen sich die Überfälle auf Geldtransporter. Sind Geldboten ein zu leichtes Ziel?

Von Moritz Geier und Verena Mayer, Berlin

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: