Tölzer Politik:Spielerisches Miteinander

Skatepark Halfpipe Flintcenter Bad Tölz

Der Tölzer Skatepark wird bereits gut frequentiert. Doch um eine "bespielbare Stadt" zu werden, soll Vorhandenes neu genutzt werden und weitere Möglichkeiten entstehen.

(Foto: Manfred Neubauer)

Bad Tölz gibt grünes Licht für einen Masterplan, der Plätze, Räume und Möglichkeiten in der Stadt für Freizeitspaß und -sport öffnen soll.

Von Petra Schneider

In der Kurstadt Tölz soll sich ein neues Klima entfalten: Kinder, Jugendliche und Familien sollen Parks und öffentliche Flächen zum Spielen nutzen und sich aktiv bei der Stadtentwicklung einbringen. Die Marktstraße als Skateboard-Parcours also, der Kurpark als Spielwiese für Federball und Frisbee. "Stadt ist, was du draus machst", so formuliert Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) das Motto. Aus diesem Leitgedanken ist der Masterplan "Bespielbare Stadt" entstanden, der am Dienstag im Hauptausschuss einstimmig befürwortet wurde. Das Konzept meint nicht nur die Aufwertung oder Neuerrichtung von gestalteten Spielplätzen, sondern laut Sozialplaner Franz Späth die "Nutzung "von Vorhandenem" durch verschiedene Altersgruppen - und ein Klima, in dem diese Aneignung toleriert wird. Denn Spannungen zwischen den Generation sollten natürlich nicht aufkommen, sagte Späth, "sondern ein Miteinander".

Erste Projekte wurden bereits umgesetzt: Die Freigabe von drei öffentlichen Flächen für junge Graffiti-Kunst, der Outdoor-Parcours neben dem Bürgerhaus am Lettenholz und der Pumptrack auf der Flinthöhe. Ausgangspunkt war die Überlegung des früheren Bürgermeisters Josef Janker, einen Spielplatz am Girlitzer Weiher zu bauen. Im Vorfeld wurde ein Stadtentwicklungsunternehmen beauftragt, das die Versorgung und Qualität der vorhandenen Spielflächen im Stadtgebiet untersuchen sollte. Wie die Expertise ergab, sind diese "in der Mehrheit gut", erklärte Späth. Im Badeteil fehlen Spielplätze, im Süden Flächen für größere Kinder und Jugendliche, die am Girlitzer Weiher geschaffen werden könnten. Die meisten Kinder und Jugendlichen, nämlich 23 Prozent, leben im Quartier an der General-Patton-Straße. Dort sei aber eine ausreichende Abdeckung mit Spielplätzen gewährleistet, erklärte Späth. Mit einer Flyer-Aktion in den Schulen wurden vorigen Sommer auch Kinder und Jugendliche nach ihren Wünschen befragt. Ein Pumptrack, der am Sportpark bereits umgesetzt ist, sei oft genannt worden, sagte Späth. Dieser ist wegen des Baus der Nordumfahrung befristet, sollte nach Ansicht des Sozialplaners dann aber unbedingt verlegt werden. Der Skatepark werde gut genutzt, eine Überdachung hält Späth für sinnvoll. Für größere Kinder und Jugendliche fehlten Angebote in der Stadt, etwa ein zentrumsnaher Aufenthaltsort.

Für heuer sind weitere Kick-Off-Aktionen geplant: Es soll eine Website über das Projekt geben, auch eine Radrallye für Familien an bespielbare Orte in der Stadt ist geplant. Zudem will die Jugendförderung Spielekisten etwa mit Boccia oder Frisbee zum Verleih für die Parks zur Verfügung stellen. Einzelne Spielgeräte wie Balancierstämme oder Streetballkörbe sollen auf öffentlichen Plätzen aufgestellt werden. Ein Parcourstraining beim Bürgerhaus ist angedacht. Und beim Kindersommer soll das gemeinsame Bauen von Spielplatzmöbeln und Bänken angeboten werden.

Im Ausschuss gab es viel Lob für den Masterplan. Filiz Cetin (SPD) nannte das Konzept "eine tolle Sache". Sportreferent Karsten Bauer (CSU) lobte das "hervorragende Engagement der Bürgerschaft" bei der Erneuerung des Dirtparks. "Der Stein ist ins Rollen gebracht", sagte Bauer, die ehrenamtliche Gruppe habe signalisiert, dass sie auch bei weiteren Projekten mitmachen würde. Der Sportreferent appellierte an die Jugendlichen, die Spielflächen, etwa die vor Kurzem gereinigten Beachvolleyballfelder, pfleglich zu behandeln. Ulrike Bomhard (FWG) regte an, in der Tölzer Touristinfo Flyer auszulegen, damit auch Urlauber über die Angebote informiert würden. Johanna Pfund (Grüne) schlug vor, auf Schildern darauf hinzuweisen, was auf den öffentlichen Flächen erlaubt sei - und nicht umgekehrt. "Man wird bei uns keine Schilder sehen mit "Rasen betreten verboten", sagte Bürgermeister Mehner. Die städtische Jugendförderung soll nun einen konkreten Umsetzungsfahrplan und eine Kostenschätzung vorlegen.

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