Fußball:Münchner Klubs scheren aus

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Er fühlt sich den kleineren Klubs in der Nachbarschaft solidarisch verbunden: Michael Matejka vom SV Heimstetten. (Foto: Claus Schunk)

In der Region zeigt niemand Interesse an möglichen Pokalteilnahmen - auch nicht der SV Heimstetten, der dem Bayerischen Fußball-Verband nun sogar eine Spaltung des Amateurfußballs vorwirft.

Von Christoph Leischwitz, Kirchheim

Im gehobenen Amateurfußball haben einige Vereine noch einmal die Möglichkeit bekommen, in den kommenden Wochen in den Spielbetrieb einzutreten, zwei Pokal-Wettbewerbe stehen noch an. Doch aus der Region um München wird sich keine Mannschaft daran beteiligen. Nach den Absagen des SV Pullach, des FC Pipinsried und des FC Ismaning für den Toto-Pokal sowie dem VfR Garching, der im Ligapokal hätte antreten können, erklärte nun auch der Regionalligist SV Heimstetten seinen Verzicht - und das in aller Deutlichkeit. Der gerade zurückgekehrte Abteilungsleiter Michael Matejka räumte zwar ein, dass die Entscheidung, am Ligapokal teilzunehmen, freiwillig sei. Trotzdem warf er dem Bayerischen Fußball-Verband eine "Spaltung des Amateurfußballs" vor.

In Wahrheit gehe es den Funktionären lediglich darum, den DFB-Pokalplatz besetzen zu können; nicht aber darum, in Zeiten einer weltweiten Pandemie etwas für die Vereine vor Ort zu tun. Denn dann, so Matejka, "würden sie in erster Linie darum kämpfen, dass zehn Kinder zusammen trainieren können", anstatt eine Trainingserlaubnis für einen Regionalligisten einzuholen. Man selbst erkläre sich solidarisch mit unterklassigen Klubs aus der Nähe, die zurzeit ebenfalls keine Möglichkeit hätten, Fußball zu spielen. Den Regionalligisten nun den Stempel "Profis" aufzudrücken, sei das Gegenteil von solidarisch, findet Matejka. "Die Sinnhaftigkeit erschließt sich mir nicht", sagte er und warf dem Verband sogar "Gier nach Sponsorengeldern" vor, die freilich nur flössen, wenn gespielt würde. Der Ligapokal soll Ende Mai ausgespielt werden, der Toto-Pokal in der zweiten Junihälfte. Die Haltung der Vereine um München scheint allerdings nicht repräsentativ zu sein: Für beide Wettbewerbe zeichnet sich ab, dass mindestens die Hälfte der Vereine antreten will. Klubs ab der fünften Liga benötigen dafür aber noch die Genehmigung ihrer lokalen Gesundheitsbehörde.

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