Herrsching:Das Gymnasium ist noch nicht gebaut, doch der Unterricht beginnt

Herrsching: Die Herrschinger Schüler sollen selbständig in offenen Lernlandschaften lernen können. Simulation: Schürmann Dettinger Architekten

Die Herrschinger Schüler sollen selbständig in offenen Lernlandschaften lernen können. Simulation: Schürmann Dettinger Architekten

Eltern können jetzt schon ihre Kinder für Vorklassen anmelden und das Interesse scheint groß zu sein. Dabei wird die Schule erst in zwei Jahren fertig - frühestens.

Von Michael Berzl

Zuerst kommen die Schüler, dann die Bauarbeiter: Eltern können schon von Montag an ihre Kinder für die Vorklasse des neuen Gymnasiums in Herrsching anmelden. Im Christoph-Probst-Gymnasium in Gilching beginnt dann im Herbst der Unterricht für die Fünftklässler, die nach zwei Jahren nach Herrsching wechseln sollen. Der Aushub der Baugrube im Mühlfeld am südlichen Ortsrand beginnt nach dem Zeitplan des Landratsamts nämlich erst im Februar. Die Kreis-Politik diskutiert sogar noch über die Größe des Neubaus.

Wie ein Sprecher des Kultusministeriums bestätigt, soll in Gilching die erste fünfte Klasse gebildet werden. Das Interesse scheint groß zu sein. "Im Sekretariat haben schon etliche Eltern angerufen", erklärte Schulleiter Peter Meyer. Die Anweisung aus dem Ministerium habe er sehr kurzfristig bekommen. Er leitet schon jetzt das größte Gymnasium im Landkreis mit knapp 1400 Schülern und 130 Lehrern. Ein Platzproblem gebe es aber nicht. "In der Regel haben wir sieben Eingangsklassen, bis zu acht können wir problemlos aufnehmen", erklärt Direktor Meyer. Auf die Frage, ob er die neue Schule in Herrsching als Konkurrenz betrachte, antwortet er: "Natürlich. Aber wir sind sehr gut aufgestellt."

Was passieren kann, war in der Nähe zu beobachten: Das neue Gymnasium in Freiham habe einen deutlichen Schülerschwund in den Schulen in Germering zur Folge gehabt, berichtet Meyer. Das dortige Carl-Spitzweg-Gymnasium kommt ebenfalls als Standort für eine Vorläuferklasse in Herrsching in Frage, konkrete Anweisungen gibt es aber offenbar noch nicht.

Wenn es genügend Anmeldungen in Gilching gibt, könnte dort nach den Sommerferien der Unterricht in der ersten Übergangsklasse beginnen. Im Jahr darauf folgt eine weitere Klasse. Im Herbst 2023 soll dann - so der aktuelle Zeitplan - der Unterricht im neuen Herrschinger Gymnasium mit den Jahrgangsstufen fünf bis sieben beginnen. Der Antrag zur schulaufsichtlichen Genehmigung sieht dort einen sprachlichen und einen technisch-naturwissenschaftlichen Zweig vor. Prognosen gehen von bis zu 1000 Schülern aus, die dort den Unterricht besuchen.

Der Förderverein, der seit vielen Jahren für das Herrschinger Gymnasium kämpft, begrüßt ausdrücklich den bevorstehenden Unterrichtsstart. "In dieser an guten Nachrichten eher armen Zeit ist dies ein echter Lichtblick für die künftigen Herrschinger Gymnasiasten. Sie werden die Pioniere sein, die ab September 2023 die zukunftsweisenden Lernhäuser am neuen Herrschinger Gymnasium nutzen und dort 2030 gemeinsam das Abitur machen" erklärt die stellvertretende Vorsitzende Sonja Sulzmaier. Der Vorsitzende Jens Waltermann nennt es eine "gute Investition", bereits jetzt vierzügig zu planen und dafür 3,3 Millionen Euro mehr auszugeben.

Die Entscheidung darüber ist aber noch nicht gefallen. Nachdem sich der Bildungsausschuss vor einer Woche nach einer Empfehlung von Kreiskämmerer Stefan Pilgram mit knapper Mehrheit dafür ausgesprochen hat, berät der Kreisausschuss an diesem Donnerstag über das Thema. Der Kreistag trifft seine Entscheidung dann in seiner nächsten Sitzung am Montag, 17. Mai. Dabei spielen die Kosten eine große Rolle, denn nach Berechnungen des Kämmerers würden die Ausgaben mit der größeren Variante um 3,3 auf etwa 87,8 Millionen klettern.

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