Markt Schwaben:Razzia in der Salafisten-Szene

In Markt Schwaben hat die Polizei Mittwochmorgen eine Razzia durchgeführt. Anlass war das Verbot des mutmaßlich islamistischen Netzwerks um die angebliche Hilfsorganisation "Ansaar International". Die Beamten des Polizeipräsidiums München beschlagnahmten dabei einen Altkleider-Container der Organisation, der auf einem Firmengelände in Markt Schwaben platziert war. Wie ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums mitteilte, wurde der Container versiegelt, um ihn anschließend zu entfernen.

Hintergrund ist der Verdacht der Behörden und des Verfassungsschutzes, dass der Verein "Ansaar International" womöglich im Zusammenhang mit der Finanzierung terroristischer Aktivitäten steht. Zuletzt war die salafistische Gruppierung mit einem "Team Bayern" im Großraum München aktiv. Es sei nicht auszuschließen, dass "Ansaar" teilweise tatsächlich Hilfsprojekte unterstützt habe, "die jedoch unmittelbar zum Wirkungskreis der jeweiligen terroristischen Vereinigung zu zählen sind", so das Innenministerium. Der Altkleider-Container, mit dem die Gruppe solche Spenden - in Form von Kleidern - sammelte, war demnach Ende März von der Zentrale des Vereins in Düsseldorf nach Markt Schwaben transportiert worden.

Hinweise zu tieferen Verbindungen des Vereins in die Gemeinde hätten die Ermittlungen bisher nicht ergeben, wie ein Sprecher des Ministeriums erklärt. Zusammenhänge zu der türkisch-islamischen Gemeinde Ditib und der Moschee in Markt Schwaben hätten sich nicht ergeben, heißt es von der Polizei. Weder die Moschee noch andere Gebäude seien Teil des Einsatzes in Markt Schwaben gewesen. "Ein Zusammenhang mit der in Markt Schwaben befindlichen Moschee ist nicht gegeben", erklärte auch der Verfassungsschutz auf Nachfrage.

© SZ vom 06.05.2021 / koei - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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