München heute:Strafbefehl gegen Wiesnwirt wegen Kokainkaufs / Inzidenz sinkt unter 100

Sohn Ludwig Reinbold Eduard Reinbold Wirt Sohn Matthias Reinbold Muenchen 18 01 18 Deutsches Theater

Ludwig Reinbold führt seit 2011 mit seinem Bruder und seinem Vater das Schützenzelt auf der Wiesn.

(Foto: B. Lindenthaler/imago)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Susi Wimmer

Es geht vor dem Amtsgericht München wieder einmal um die koksende Schickeria in München, denen seit über einem Jahr das weiße Pulver um die Ohren fliegt. Seit eben der Großdealer Stefan H. (Name von der Redaktion geändert) sich entschlossen hat, komplett auszupacken, "um einen Schlussstrich zu ziehen". H. nannte Ross und Reiter, Namen und Liefermengen, erzählte davon, wie er Münchner Polizisten mit "Schnee" versorgte, und die ihn im Gegenzug schützten. Er schilderte Drogenpartys auf Toiletten mit Ablagen, die so gebaut sind, dass man prima "Lines" in die Nase ziehen kann. Seitdem muss H. in einem Prozess nach dem anderen aussagen. In der Verhandlung gegen einen Nachtclub-Betreiber fällt fast nebenbei der Satz, dass auch ein Münchner Wiesnwirt mit Koks beliefert worden sei. Und der Drogenfahnder im Zeugenstand sagt, "jaja, die wollen alle schnell das Pulver, weil sie so gierig sind".

Die SZ recherchiert, erfährt den Namen des Wirtes - und sein Dilemma: Die Staatsanwaltschaft hat einen Strafbefehl mit über 90 Tagessätzen verschickt (SZ Plus). Damit wäre der Wirt vorbestraft, damit könnte er erhebliche Probleme bekommen, seinen Beruf weiter auszuüben. Also hat er Einspruch eingelegt, die Causa wird öffentlich vor dem Amtsgericht verhandelt werden. Ein Termin steht noch aus. Das Kokain, es gilt als chic. Aber die Begleiterscheinungen sind dann doch verheerend.

Großdealer Stefan H. war jahrelang der "Schneemann" der Reichen und Schönen, der Promis und Semipromis. Er belieferte die Münchner Nachtclubs, da, wo in gehobenem Niveau gefeiert wird, da ist das Koks eben nicht weit. Ein Drogenfahnder sagte vor Gericht, dass da "eine ganze Generation an Drogen abkackt", aber das interessiere die Nachtclub-Betreiber nicht. Einer, gegen den aktuell auch ermittelt werde, habe ihn sogar provokant gefragt: "Koks? Wie schaut das eigentlich aus?"

Wie es mit dem Wiesn-Wirt und der Koksszene in München ausschaut, und wie es auf solchen Drogenpartys zugeht, das lesen Sie am Besten in der SZ.

DER TAG IN MÜNCHEN

Lockern, aber vorsichtig Münchens Inzidenz ist unter 100 gesunken. Bleibt der Wert fünf Tage unter dieser Grenze, dürfen Bier- und Schanigärten bald öffnen. Trotz aller Freude warnt die Politik vor Leichtsinn - und blickt mit Sorge auf sozial Schwächere.

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