Schwanthalerhöhe:Teilen als Prinzip

Wider die Wegwerfmentalität: Ismail Sahin und sein Team wollen das Tauschregal beibehalten. (Foto: Robert Haas)

Tauschregal vor Jugendzentrum findet regen Zuspruch

Dass in der Nachbarschaft ein reges Interesse am Tausch gebrauchter Kleider, Haushaltsgeräte, an Kinderspielzeug, Geschirr und Bildbänden besteht, haben Ismail Sahin und sein Team dieser Tage überrascht festgestellt: Gedacht als einmalige Aktion stellten der Leiter des Multikulturellen Jugendzentrums (MKJZ) im Westend und seine Mitarbeiter ein Regal vor die Tür der Einrichtung, auf dass die Nachbarn dort dann "alte und neue Sachen, die sie nicht mehr brauchen und verschenken möchten", wie Sahin sagt, reinlegen. Wer Bedarf hat und vorbeikommt, darf sich unkompliziert bedienen. "Westend teilt. Teilen und nicht wegwerfen!" stellten die Organisatoren als Motto über die Aktion, die innerhalb der aktuellen Kunst- und Kulturtage läuft. In kürzester Zeit ist ein schwunghafter Tauschhandel ist entstanden.

Sahin konstatiert das verwundert und durchaus erfreut. "Eigentlich wollten wir das nach einer Woche beenden, aber anscheinend gibt es hier echten Bedarf; laufend kommen Leute mit neuen, oft sehr schönen Sachen, und die andern nehmen wieder was mit."

Die Stellage ist bisher nur eine Art Provisorium, und wenn's regnet und windet, stellen Sahin und sein Team sie ins Haus. Inzwischen denke man an eine wetterfeste Alternative. "In einem Viertel, in dem soziale Solidarität wichtig ist, wollen wir Teilen zum Prinzip machen." Außerdem, so der Pädagoge, lernten auf diesem Weg die Kinder und Jugendlichen, die Angebote in seiner Einrichtung wahrnehmen, "dass man nicht einfach alles wegschmeißt". Deren Eltern und Nachbarn im Westend seien es auch gewesen, die das Tauschregal angeregt haben.

© SZ vom 08.05.2021 / Ands - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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