Am Hollerner See bei Eching:Keine perfekte Welle

Nachdem die Rückführung der nordwestlichen Uferbereiche in das Landschaftsschutzgebiet beschlossen worden ist, dürften auch die Pläne eines spanischen Investors für einen Surfpark gestorben sein

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die Pläne für einen Surfpark am Ufer des Hollerner Sees sind wohl gestorben. Aus den Abläufen um die Wiedereingliederung des nordwestlichen See-Ufers in das Landschaftsschutzgebiet lässt sich schließen, dass die Gemeinde für die geplante Ansiedlung am Südufer keine Flächen zur Verfügung stellt. Vor drei Jahren hatte dort ein spanisches Unternehmen Interesse hinterlegt, auf zwei Hektar Fläche ein Wasserbecken anzulegen, in dem nach eigens entwickeltem System eine spektakuläre Welle geritten werden sollte.

Dafür hätte das Areal, das nicht mit der Seefläche verbunden gewesen wäre, aus dem Landschaftsschutzgebiet "Freisinger Moos und Echinger Gfild" ausgeklammert werden müssen. Im Echinger Rathaus war es stets als Paket gesehen worden, die Surfpark-Fläche aus dem Schutzgebiet herauszunehmen und dafür die Flächen für die einstigen Thermen-Pläne dem Landschaftsschutz zurückzugeben. Nachdem nun die Rückführung der nordwestlichen Uferbereiche beschlossen wurde, ohne die Ausklammerung im Süden auch nur zu erwähnen, dürfte dies kein Thema mehr sein.

Der Projektbetreiber hatte als Voraussetzung für die Bewertung der Pläne mehrere ökologische Langzeitstudien erstellen lassen, unter anderem für den Umgang mit den rund 25 000 Kubikmetern Wasser, die das Wellenbecken füllen sollten und mindestens alle zwei Jahre ausgetauscht werden müssten. Dem Vernehmen nach hat sich der Naturschutzbeirat des Freisinger Kreistags nach Vorlage der Expertisen negativ zu den Plänen ausgesprochen. Der Echinger Gemeinderat hat sich wohl auch bereits nichtöffentlich mit der Zukunft des Projekts befasst und offenbar ebenfalls den Daumen gesenkt.

Der "Wavegarden" sollte eine Spezialität werden, von der es weltweit bislang gerade drei gebe, in Wales, Großbritannien, Texas, USA, und am Unternehmenssitz im spanischen Baskenland. Am Hollerner See erwartete der deutsche Vertreiber der Technologie rund 700 Besucher an Spitzentagen. Das ureigene System sollte eine Wellenerzeugung ermöglichen, die "das Gefühl und Erlebnis des Surfens einer Meereswelle schafft", hieß es in der Projektbeschreibung.

Der "Wavegarden" war jetzt das letzte publikumswirksame Projekt, das am oder im Umfeld des Hollerner Sees auf der Agenda stand. Alle weitergehenden Pläne für das größte Erholungsgebiet der Region, angefangen von der Reiz-Planung Therme, sind jetzt abgesagt. Auch die Anregungen, die in den diversen Bürgerbeteiligungen und Planungsgutachten eingebracht wurden, sind weitestgehend alle verpufft. Gerade werden wohl für die am Südufer vorgesehene Gaststätte mit ganzjähriger Gastronomie die Bauanträge vorbereitet. Und die Anliegergemeinden Eching und Unterschleißheim planen über ihren gemeinsamen Zweckverband einen Abenteuerspielplatz am See.

Ansonsten aber sind die vom Erholungsflächenverein der Region München angelegten Badestrände die gesamte Nutzung des einstigen Baggersees. Südöstlich des Sees, zwischen Ufer und Straßenböschung, war in früher ein Caravan-Stellplatz geplant, später liebäugelte das Echinger Rathaus mal mit einer Aussiedlung der Fußballplätze an den See. Beide Projekte scheinen ebenfalls im Sande verlaufen, auch für diese Ecke wurde das Landschaftsschutzgebiet nicht korrigiert.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: