Trauer beim Badehaus-Verein:Letzte Zeitzeugin der "Agfa-Frauen" gestorben

Wenige Tage vor dem 76. Jahrestag ihrer Befreiung ist die niederländische Widerstandskämpferin und letzte bekannte Überlebende der "Agfa-Frauen", Willemijn Petroff-van Gurp, im Alter von 102 Jahren in ihrer Heimat Baarn gestorben. "Mit Willemijn verlieren wir eine der letzten Personen, die Zeugnis vom Todesmarsch und den ersten Tagen des DP-Lagers Föhrenwald ablegen konnten", bedauert Emanuel Rüff, zweiter Vorsitzender des Vereins Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald.

Im Juni 1944 war die Niederländerin, die sich im Widerstand als Botin engagiert hatte, von der SS verhaftet worden. Über Aufenthalte im KZ Herzogenbusch und dem KZ Ravensbrück kam sie im Oktober 1944 als Zwangsarbeiterin in die Agfa-Kamerawerke in München-Giesing, einem Außenkommando des KZ Dachau. Ende April wurde sie von dort gemeinsam mit etwa 500 weiteren "Agfa-Frauen" auf den Todesmarsch Richtung Süden gezwungen. In Wolfratshausen angelangt, konnten die Frauen in einer Scheune des Walser-Hofes übernachten, wo sie am 1. Mai von amerikanischen Truppen befreit wurden. Die "Agfa-Frauen" gehörten zu den ersten Displaced Persons, die im Lager Föhrenwald ihre ersten Tage in Freiheit erleben konnten. Diese Zeit beschrieb sie mit den Worten: "The feeling, that you can speak your own mind, was a good feeling!"

Für ihre Verdienste im Widerstand wurde Petroff-van Gurp mit dem niederländischen Widerstandsgedenkkreuz ausgezeichnet und wenige Wochen vor ihrem Tod zur Ritterin im Oranje-Nassau-Orden ernannt.

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