Sondergebiet in Erding:Alles bleibt, wie es ist

Sondergebiet in Erding: Die Bundespolizei am Flughafen München hat viel zu tun. Viele Bundespolizisten bleiben nur für eine bestimmte Zeit dort. Das Interesse der Bima, in Erding Appartements anzumieten, war jedoch nie sehr groß.

Die Bundespolizei am Flughafen München hat viel zu tun. Viele Bundespolizisten bleiben nur für eine bestimmte Zeit dort. Das Interesse der Bima, in Erding Appartements anzumieten, war jedoch nie sehr groß.

(Foto: Marco Einfeldt)

Investor will Bebauungsplan ändern lassen, doch die Stadt zieht nicht mit. Das Areal im Nordwesten Erdings sei für Unterbringung für Behördenmitarbeiter gedacht - und sonst für nichts

Von Antonia Steiger, Erding

Im Nordwesten der Stadt Erding besteht laut dem Bebauungsplan mit der Nummer 220 die Möglichkeit, 200 Unterkünfte für Mitarbeiter von Bundes- und Landesbehörden zu bauen, zum Beispiel für Mitarbeiter der Bundespolizei. Und dabei wird es auch bleiben. Investor Georg Scharl hatte zwar beantragt, das "Sondergebiet Bundes- und Landesbehörden" umzuwidmen in ein "Sondergebiet Fremdenbeherbergung, Schulungs- und Verwaltungseinrichtungen", doch der Stadtentwicklungsausschuss hat dankend abgelehnt. Nur die Nähe zum Flughafen und die ideale Verbindung über die Flughafentangente war der Grund, an diesem Zipfel Erdings eine Möglichkeit zu schaffen, Unterkünfte zu bauen.

OB Max Gotz (CSU) sprach von einer "unnatürlichen Entwicklung für Wohnbebauung" an dieser Stelle. Er warnte den Ausschuss davor, dort diese Art der Bebauung zuzulassen. Anfangs habe sich die Stadt Erding präzise auf die Bundespolizei festgelegt, "weil wir einen Beitrag am Wohnungsmarkt leisten wollten". Die erste Änderung des Bebauungsplans sei der Stadtrat noch mitgegangen, als auch Beamte und Angestellte von Landesbehörden als mögliche Kurzzeitmieter hätten dazukommen sollen. Das jetzige Nein bedeute aber nicht das Aus für eine Entwicklung der Fläche. Es bestehe ja ein rechtskräftiger Bebauungsplan. Irritiert zeigten sich einige Stadträte allerdings davon, dass bereits eine geräumige Zufahrt vorhanden ist. Die Anbindung sei nicht voluminöser als nötig, erwidere Gotz auf Nachfrage von Gerhard Ippisch (Grüne). Denn Feuerwehr und Müllabfuhr müssten sie benutzen können.

Er fühle sich hinters Licht geführt, sagte Burkhard Köppen (CSU), er werde nicht zustimmen. Auch die Zweite Bürgermeisterin Petra Bauernfeind (FW) sagte, die Stadt habe einen Beitrag leisten wollen, dass mittlere Beamte in Erding wohnen könnten. Ihr Parteikollege Rainer Mehringer warnte davor, dass es zwischen Erding und Oberding zu einem "breiartigen Zusammenwachsen" kommen könnte. Gotz sagte auf Nachfrage, die Gemeinde Oberding sei eng eingebunden. Ob man das geplante Gebäude als Auszubildendenheim nutzen könnte, fragte Stefan Grabrucker (SPD). Wohl kaum, hieß es, denn es sei nur ein befristetes Wohnen für drei bis sechs Monaten geplant.

Die ersten Pläne Scharls für dieses Areal datieren ins Jahr 2013. Geplant war zuletzt ein Komplex mit 200 kleinen Appartements für Beamte und Angestellte von Bundes- und Landesbehörden, die dort bis zu sechs Monate wohnen sollten. Schon im Juli des vergangenen Jahres haben aber die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) und die Immobilien Freistaat Bayern der SZ Erding auf Nachfrage mitgeteilt, dass sie kaum oder gar kein Interesse haben, Behördenmitarbeiter dort in einem Boardinghouse unterzubringen. "Boardinghouse-Appartements, wie sie von der Unternehmensgruppe Scharl angeboten wurden, werden nur sehr eingeschränkt benötigt", schrieb die Bima. Bei der Suche nach Wohnraum für Bundesbedienstete und deren Familien "liegt der Fokus auf bezahlbarem Wohnraum, der auch längerfristig zur Verfügung gestellt werden kann". Mit Scharl seien nur "unverbindliche Sondierungsgespräche" geführt worden, bei denen "kein Konsens erzielt werden konnte". Die Immobilien Freistaat Bayern hatte mit Scharl ebenfalls Kontakt. Christine Hahn, die Leiterin der Regionalvertretung München, teilte der SZ ebenfalls im vergangenen Sommer aber mit, dass Scharls Angebot unpassend gewesen sei. "Wir hätten es ausgeschrieben, wenn wir einen Bedarf hätten."

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