Aktien:Inflationsangst belastet Börsen

Die Anleger gehen angesichts der Erwartung einer deutlich steigenden Inflation auf Nummer sicher und verkaufen Aktien. Viele Anteilsscheine erleiden kräftige Kursverluste.

Die Furcht vor einer anziehenden Inflation und damit einhergehenden steigenden Zinsen hat die Anleger an den europäischen Börsen am Dienstag zu Verkäufen veranlasst. Der Dax büßte bis zum Handelsschluss um 1,8 Prozent auf 15 120 Punkte ein. Steigende Zinsen erhöhten nicht nur die Finanzierungskosten für die Unternehmen, sondern machten Anleihen wieder zu einer attraktiven Alternative für Investoren, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. "Beides führt dazu, dass die aktuell hohen Aktienbewertungen immer schwieriger zu rechtfertigen sind." Hintergrund ist der Anstieg der Inflationserwartungen in den USA auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Erfüllen sich diese Prognosen, dürfte die US-Notenbank Fed eher früher als später dazu gezwungen sein, die lockere Geldpolitik einzuschränken, meinte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Wie zuvor bereits an der Wall Street und in Asien kamen auch in Europa vor allem Technologiewerte unter Druck. Der europäische Tech-Index fiel zeitweise um mehr als zwei Prozent auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen.

Quartalszahlen standen insbesondere in der zweiten Börsenreihe an. Im M-Dax machten K+S und Thyssenkrupp Schlagzeilen mit angehobenen Jahreszielen, allerdings gab es im schwachen Marktumfeld keine positive Kursreaktion. Beide Aktien waren zuletzt gut gelaufen und so machten die Anleger lieber Kasse. Die Titel von K+S gaben um 2,7 Prozent nach. Thyssenkrupp-Aktien verloren mehr als zehn Prozent. Auch die Aktien von Bechtle und Brenntag gerieten aus dem Kreis der Berichtsunternehmen mit minus 5,6 und 3,8 Prozent unter Druck. Lediglich Fraport-Papiere standen nach der Zahlenvorlage zeitweise im Plus.

Im S-Dax fielen Home-24-Aktien um 15,7 Prozent und folgten somit dem marktbreiten Ausverkauf bei Aktien, die in der Corona-Krise von Anlegern lange Zeit als Gewinner gefeiert wurden. Ein erneuter Ausverkauf bei den US-Technologiewerten setzte der Wall Street zu. Der Standardwerteindex Dow Jones und der breit gefasste S&P 500 fielen um jeweils mehr als ein Prozent. Der technologielastige Nasdaq-Composite rutschte zeitweise um knapp drei Prozent ab.

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