Mitten in Neufahrn:Alles immer schön aufgeräumt

Womöglich wird man die vielen Müllsammler vermissen, wenn die Pandemie irgendwann einmal nur noch eine ferne Erinnerung sein sollte

Von Birgit Grundner

Die Corona-Pandemie hat zweifellos ganz neue Formen von "Land Art" hervorgebracht. In Neufahrn hat sich zum Beispiel schon eine lange "Stein-Schlange" von katholischer zu evangelischer Kirche geschlängelt, und der Zaun des Kindergartens an der Ganghoferstraße wurde zur Galerie für selbst gemalte Bilder gemacht. Vor kurzem gab es dann - wenn auch zeitlich nur stark begrenzt - auf dem Bolzplatz im Mintrachinger Feld eine "Girlande der Schande" zu sehen. Die örtlichen Grünen haben an einer Wäscheleine festgeklammert, was sie bei ihrer Müllsammelaktion auf diversen Spielplätzen gefunden hatten: To-Go-Kaffeebecher, Plastikfetzen, gebrauchte Masken und sonstigen Abfall. Was andere achtlos in die Natur geworfen hatten, entwickelte so aneinandergereiht zugegebenermaßen einen gewissen optischen Charme.

Die Grünen hatten aber weniger die Kunst als eine politische Botschaft im Sinn: "Der Müll stört, er gehört in den Abfalleimer und nicht in die Grünanlagen", so die klare Ansage. Die Ortsgruppe beteiligte sich mit ihrer "Girlande der Schande" an einer bundesweiten Aktion der Initiative "Stinknormale Superhelden". Zugleich liegen sie damit in Neufahrn voll im Trend: Müllsammeln ist speziell bei den politischen Gruppierungen offenbar gerade schwer angesagt, nachdem die zentrale Aktion "Saubere Landschaft" der Gemeinde ausfallen musste.

Gefühlt zieht momentan jedes Wochenende ein Trupp mit Müllgreifern und -säcken durch die Landschaft und kündigt in der Vollzugsmeldung für die Presse auch umgehend an, dass eine Wiederholung bereits geplant sei. Womöglich wird man auch genau das vermissen, wenn die Pandemie irgendwann einmal nur noch eine ferne Erinnerung sein sollte: Dass immer so schön aufgeräumt wurde - draußen in der Landschaft und daheim im Keller.

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