Verlage:"Globale Kooperation" zwischen Facebook und Axel Springer

Facebook App

Zusammenarbeit mit Schwerpunkt Deutschland und den USA: Facebook und Springer.

(Foto: Fabian Sommer/dpa)

Entgegen bisheriger Ankündigungen verbreitet der deutsche Konzern nun Inhalte über das soziale Netzwerk - auch bei "Facebook News".

In diesem Monat noch soll laut Ankündigung "Facebook News" starten, der geplante Bereich des Netzwerkes, in dem dann Nachrichteninhalte von mehr als 100 Verlagen und Medienunternehmen in Deutschland präsentiert werden, wie bereits im März bekannt wurde. Nun ist überraschend auch Axel Springer eine weitreichende Partnerschaft mit Facebook eingegangen.

Zunächst hatte sich der Medienkonzern mit Verweis auf Schwierigkeiten bei der Vergütung und dem Urheberrecht im Gegensatz zu anderen Medien nicht an einer Partnerschaft mit Facebook beteiligen wollen. "Wir halten die Versuche einiger Plattformen für problematisch, einerseits selbst zu Nachrichten-Medien zu werden und andererseits einige zuliefernde Verlage mit unangemessen niedrigen Vergütungen abzuspeisen", hieß es von Springer noch vor kurzem. Nun haben sich die Konzerne dennoch auf eine umfassende Zusammenarbeit verständigt, die offenbar über "Facebook News" in Deutschland hinausgeht. Schwerpunkt der Kooperation seien "Deutschland und die USA", wie Springer mitteilt.

Inhalte von "Bild", "Welt" und "Business Insider" gehören zu der Vereinbarung

Zum Start von "Facebook News" in Deutschland sollen demnach Inhalte von Bild und Welt, Business Insider und Computer Bild vertreten sein, kurz darauf werde Auto Bild folgen. Die Vereinbarung mit Facebook sehe außerdem vor, dass bei Abruf über "Facebook News" eine begrenzte Anzahl ansonsten kostenpflichtiger Inhalte von Bild und Welt anmeldefrei zugänglich ist.

Die Kooperation sei weltweit angelegt und auf Verbreitung von Inhalten ausgerichtet, teilten der Medienkonzern und Facebook am Montag mit. Inhalte von Axel Springer sollen demnach vermehrt in verschiedenen Angeboten der Plattform verbreitet werden, darunter auch bei "Facebook News". Der Deal umfasst auch Videoinhalte aus dem Springer-Konzern. Zu den finanziellen Konditionen wollten beide Seiten keine Angaben machen.

Am Leistungsschutzrecht möchte Springer aber festhalten

Facebook will über "Facebook News" seine Nutzer stärker gezielt mit Medieninhalten versorgen. Der Konzern will in den kommenden drei Jahren seine Investitionen in die Medienindustrie auf eine Milliarde Dollar ausbauen - Facebook News gibt es bereits in den USA und Großbritannien. Wie viel Geld Facebook für den Deutschland-Start in die Hand nimmt, verriet das Unternehmen bisher nicht.

Ausdrücklich ausgenommen von der Vereinbarung mit Facebook sei "das zukünftige Presseleistungsschutzrecht", heißt es in der Pressemitteilung von Springer. Das Leistungsschutzrecht dringt darauf, dass Suchmaschinen für die in ihren Trefferlisten zitierten journalistischen Inhalte zahlen. Der Verlag verspricht sich von der Umsetzung des EU-Rechts in Deutschland eine bessere Verhandlungsposition gegenüber Plattformen wie Google und Facebook. Der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer, Mathias Döpfner, sagte, die globale Kooperation sei ein strategischer Meilenstein für das Haus und die ganze Branche. "Das Verhältnis zwischen Inhalte-Anbietern und Plattformen ist nun für beide Seiten fairer und berechenbarer geworden."

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