Energiewende:Zorneding könnte zwei Windräder bekommen

Energiewende: Kein Modell, sondern ein echtes Windrad würde sich SPD-Gemeinderätin Bianka Poschenrieder (Mitte) für Zorneding wünschen.

Kein Modell, sondern ein echtes Windrad würde sich SPD-Gemeinderätin Bianka Poschenrieder (Mitte) für Zorneding wünschen.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Grüne, SPD, Freie Wähler und Linke wollen zwei Anlagen im Süden der Gemeinde. Sie hätten beim anstehenden Votum eine Mehrheit - unter einer Bedingung.

Von Andreas Junkmann, Zorneding

Die Tinte auf den Stimmzetteln zum Bürgerentscheid ist kaum getrocknet, da könnte es schon den nächsten Beschluss in Sachen Windkraft im Landkreis Ebersberg geben: An diesem Donnerstag berät der Zornedinger Gemeinderat darüber, ob man die Initiative des Energieforums Zorneding (EFZ) unterstützen will, innerhalb der ausgewiesenen Konzentrationsflächen im Süden der Gemeinde zwei Windkraftanlagen als Bürgerkraftwerke zu errichten. Einen entsprechenden Antrag hatten die Fraktionen von Grüne, SPD, Freie Wähler und Linke bereits Anfang April beim Rathaus eingereicht. Nun wird darüber entschieden.

Das hätte eigentlich schon vor mehreren Wochen passieren sollen, Bürgermeister Piet Mayr (CSU) wollte dem Votum des Bürgerentscheids allerdings nicht vorgreifen - und vertagte den Antrag. Man wolle durch einen gemeindeeigenen Beschluss nicht unnötig zu einer Verwirrung beitragen, hieß es damals. Seit vergangenen Sonntag herrscht nun zumindest Klarheit was die möglichen Windräder im Ebersberger Forst angeht: Eine Mehrheit der Landkreisbürger würde deren Bau begrüßen. Damit ist auch der Weg frei für die Beratungen in Zorneding über zwei mögliche Windkraftanlagen.

Deren Bau hat sich das EFZ bereits 2019 zum Ziel gesetzt und initiierte eine Informationsveranstaltung, an der 82 Bürger teilnahmen. 70 Teilnehmer sprachen sich damals spontan dafür aus, nicht nur das Projekt zu unterstützen, sondern sich auch finanziell daran beteiligen zu wollen. Da die Flächen im Zornedinger Süden allerdings sehr kleinteilig geschnitten sind, gestalteten sich die Grundstücksverhandlungen schwierig.

Mit einigen Eigentümern hat das EFZ nun aber bereits Gespräche geführt. "Dabei stellte sich heraus, dass durchaus der Wille vorhanden ist, die Energiewende zu unterstützen, aber gleichzeitig Vorbehalte bestehen, da keine Einschätzung getroffen werden kann, ob das Projekt ,Windkraft Zorneding' auch den Rückhalt in der Bevölkerung und dem Gemeinderat genießt", heißt es nun in der Begründung zum Antrag der vier Fraktionen.

Die Hoffnung auf ein klares Bekenntnis

Dieser Rückhalt soll nun durch ein positives Votum im Gemeinderat bekräftigt werden. So würden sich Helmut Obermaier (Grüne), Bianka Poschenrieder (SPD), Willi Ficker (Freie Wähler) und Ramona Baumgartner (Linke), die den Antrag im Namen ihrer jeweiligen Fraktion initiiert haben, wünschen, dass die Gemeinde ein klares Bekenntnis zur Windkraft im Ort abgibt. Konkret heißt es in dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt: "Der Bürgermeister wird ermächtigt, das Vorhaben im Namen des Gemeinderates durch persönliche Gespräche mit potenziellen Grundstückseigentümern zu unterstützen."

Flankierend dazu solle die Gemeinde Zorneding einen offenen Brief verfassen, in dem klar zum Ausdruck gebracht werde, dass der Gemeinderat die Energiewende voranbringen wolle und sich deshalb für den Ausbau der Windkraft auf Zornedinger Flur ausspreche. Mit dem Einstehen des Gemeinderates, dem Ausbau der Windkraft am südlichen Ortsrand zuzustimmen, werde der Abschluss eines Pachtvertrages mit den Eigentümern der in Frage kommenden Flächen erheblich erleichtert, hoffen die Antragsteller.

Dass dieser Wunsch in Erfüllung geht, ist angesichts der Mehrheiten im Gemeinderat durchaus wahrscheinlich. Auf Grüne, SPD, Freie Wähler und Linke entfallen elf der insgesamt 21 möglichen Stimmen. Wenn keiner aus den Fraktionen ausschert, nehmen die beiden Windkraftanlagen im Zornedinger Süden an diesem Donnerstagabend schon deutlich konkretere Formen an.

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