Rangefinder:Ein wichtiger Schritt, um Golf schneller zu machen

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Wo ist das Loch? Shota Hayafuji, Caddie des Masters-Siegers Hideki Matsuyama, benutzt bei einer Proberunde zur PGA Championship einen Rangefinder. (Foto: SAM GREENWOOD/AFP)

Bei der PGA Championship ist mit dem Rangefinder nun ein elektronisches Hilfsmittel erlaubt. Das ist dringend notwendig, denn Golfrunden dauern oft zu lange.

Kommentar von Felix Haselsteiner

Faustgroß, etwa 300 Gramm schwer und in jedem halbwegs gut ausgestatteten Sportgeschäft erhältlich ist das Objekt, über das die Golfwelt dieser Tage debattiert. Ein sogenannter Rangefinder - auf Deutsch: Distanzmesser - ist für den ambitionierten Amateur die Basis einer guten Golfrunde. Vor den meisten Schlägen kann man damit schnell die Distanz zur Fahne oder zu einem im Weg stehenden Baum messen, den nächsten Schlag entsprechend anpassen und nachweislich bessere Runden spielen. Profis allerdings haben keinen Rangefinder auf ihrer Runde dabei, sondern einen Caddie, der mithilfe eines Büchleins die Distanzen errechnet. Bislang zumindest.

Bei der PGA Championship im Kiawah Island Golf Resort in South Carolina dürfen zum ersten Mal in der Geschichte von Major-Turnieren solche elektronischen Messgeräte zum Einsatz kommen. Caddies können entweder auf ihre eigenen Berechnungen verzichten oder sie zumindest mit moderner Technik bestätigen. Die Zielsetzung ist klar: Je weniger Zeit vor den Schlägen der Profis verloren geht, desto schneller kann gespielt werden. Das ist dringend notwendig, denn: Golf ist weiterhin deutlich zu langsam.

Zwischen vier und fünf Stunden dauert eine Golfrunde auf der PGA Tour in etwa, abhängig von Witterung, Platz und Uhrzeit. Teilweise mag das großartiges Entertainment sein, wenn es am Sonntagnachmittag um den Sieg geht etwa. Doch mindestens genauso oft sind es für Zuschauer zähe Momente, wenn Profis in normalen Situationen auf dem Platz minutenlang mit ihren Caddies diskutieren, mehrmals ansetzen und sich doch wieder umentscheiden. Golfübertragungen werden so selbst für Fans zur Farce.

Was die Spieler wollen, ist mehr wert als das, was Verbände und Fans wollen

Man sehe in der Einführung der Technik daher eine "Methode, die uns vielleicht dabei hilft, das Spieltempo zu verbessern", sagte Jim Richerson, der PGA-Präsident und Turnierausrichter, bei der Ankündigung vor zwei Wochen. Es ist ein plausibler Versuch, um die Spieler dazu zu bringen, ihre Schläge schneller durchzuführen - Strafen für zu langes Abwarten gibt es bereits, diese sind allerdings nicht scharf genug, um einen Effekt zu haben.

Die Spieler sehen die technologische Neuerung in der Mehrheit kritisch. Die Nummer zwei der Welt, Justin Thomas, sagte, er erwarte nicht, dass die Neuerung Zeitersparnis bringen werde. Vielmehr hinterfrage sie die Rolle von Caddies, das fände er nicht gut. Thomas bleibt Traditionalist, und als solcher ist er in der Golfwelt nicht alleine: Grundlegende Änderungen am Spiel, die es attraktiver auch für nicht-passionierte Golfzuseher machen sollen, werden seit Jahren vor allem von den Spielern mit viel Kritik aufgenommen. Die Loslösung von den strikten 18-Loch-Runden etwa ist im Amateurbereich längst umgesetzt, im Profilager werden solche modernen Turnierformate belächelt. Spieler wie der Longhitter Bryson DeChambeau, der als notorisch langsamer Spieler gilt, weigern sich zudem beharrlich, ihr eigenes Verhalten auf dem Platz zum Wohle der Fans zu verändern. Im Golfsport gilt: Was die Spieler wollen, ist mehr wert als das, was Verbände und Fans wollen.

Dass die PGA das Thema der zu langsamen Runden bei einem Major-Turnier betont, ist ein guter, wichtiger Schritt. Auch wenn direkte Effekte kaum zu erwarten sind, weil die Profis selbstverständlich nicht von einer Woche auf die andere ihre Routine umstellen werden: Die Debatte um die Modernisierung des Spiels muss der Golfsport dringend lautstark führen.

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