Altomünster:Zum Reinbeißen

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Die Blütenpracht an den Obstbäumen verspricht eine reiche Ernte. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Gelbe Bänder an den Obstbäumen in Altomünster laden die Bürger ein, sich im Herbst an den Früchten selbst zu bedienen

Von Horst Kramer, Altomünster

Seit einiger Zeit sind manche Obstbäume im Altoland mit gelben Bändern geschmückt. Das Phänomen war kürzlich auch schon Thema in der BR-Sendung "Aus Schwaben und Altbayern". Gestartet hatte die Aktion die Altomünsterer Nachhaltigkeitsgruppe "Plan A" bereits im März: Nach und nach sollen alle Obstbäume der Kommune mit den Bändern verziert werden. Nicht aus ästhetischen Gründen sondern aus ganz praktischen: Die Plan-A-Aktivisten und das Altomünsterer Rathaus wollen darauf hinzuweisen, dass man von diesen Bäumen im Sommer und Herbst kostenfrei naschen kann. Amtsleiter Christian Richter erklärt: "Es ist ganz in unserem Sinn, wenn unsere ökologischen und ungespritzten Früchte verzehrt werden." Natürlich nur im Rahmen des eigenen Bedarfs, schränkt er ein. "Eine ökonomische Nutzung ohne unser Einverständnis ist hingegen ausgeschlossen."

Plan A und die Marktgemeinde schließen sich mit der Aktion einer Bewegung an, die vor rund zwölf Jahren in Sachsen-Anhalt ihren Anfang genommen hat: Damals fielen einigen Naturfreunden während ihres Ausflugs Obstbäume auf, deren Früchte ungenutzt auf dem Boden verrotteten. Es entstand die Idee, "essbare Landschaften" zu kartieren, in Absprache mit den Obstbaumbesitzern. Daraus entwickelte sich das Projekt und die Internetseite www.mundraub.org, auf der derzeit knapp 62 000 Standorte mit gelb markierten Obstbäumen vermerkt sind.

Zahlreiche Kommunen beteiligen sich an der Aktion, im Landkreis Dachau etwa die Gemeinde Hebertshausen. Dort beschloss der Gemeinderat schon vor zwei Jahren, für jedes Neugeborene einen Obstbaum zu pflanzen - seit dem vergangenen Jahr werden diese Bäumchen mit gelben Bändchen gekennzeichnet. Hebertshausen Bürgermeister Richard Reischl (CSU) erläutert: "Eltern und Kinder, aber auch Verwandte, Freunde oder Nachbarn können gemeinsam erleben, wie das Bäumchen wächst, und nach einigen Jahren die ersten Äpfel pflücken." Im Herbst schaffte sich die Gemeinde sogar eigens eine Obstpresse an, damit Kindergarten- und Grundschulkinder selber Obstsaft produzieren können.

Nun zog Altomünster auf Initiative der Plan-A-Akteure nach. Die Botschaft kam anscheinend nicht bei allen Altoland-Bewohnern an. Plan-A-Pressesprecher Markus Zieglwallner erzählt: "Von einigen Bäumen wurden unsere Bänder wieder entfernt, vermutlich aus Unkenntnis." Er hofft nun darauf, dass sich der Zweck der gelben Schleifchen bis zur Obsterntezeit herumgesprochen hat.

Weitere Informationen auf der neuen Internetseite von Plan A: www.plana-altomuenster.de sowie auf www.mundraub.org.

© SZ vom 25.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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