Polizei:Innenstadt-Party war eine Ordnungswidrigkeit

Von Antonia Steiger, Erding

Wenn 150 junge Leute auf dem Kleinen Platz in Erding rund um eine Musikbox feiern, handelt es sich dabei aus Sicht der Polizei maximal um Ordnungswidrigkeiten. Eine Polizeistreife in einem Auto hatte die Party in der Erdinger Innenstadt am Samstag schon am frühen Abend bemerkt, aufgelöst wurde sie jedoch erst nach 22.40 Uhr, nachdem ein Anruf bei der Polizei eingegangen war. Alle Streifen seien unterwegs gewesen, um andere Straftaten zu verfolgen, teilt das Polizeipräsidium Oberbayern Nord auf Nachfrage mit. Die Lage in der Innenstadt sei dagegen ruhig gewesen. Daher sei "die Priorität auf die Verfolgung der Straftaten bei den anderen Einsätzen gelegt" worden.

Die Anwohner in der Erdinger Innenstadt haben an diesem Abend ihre große Toleranz bewiesen; denn ein Anruf ging erst um 22.40 Uhr bei der Polizei ein, da war die Party schon stundenlang gelaufen. Man prüfe stets die "Verhältnismäßigkeit zwischen Rechtsverfehlung und Rechtseingriff" statt, erläutert das Polizeipräsidium Oberbayern Nord das weitere Vorgehen. Je weniger bedeutend die Rechtsverfehlung, "desto weniger Anwendungsspielraum bleibt für Zwangsmaßnahmen". Auch die Ansammlung von 150 jungen feiernden Menschen ist nicht mehr als eine Ordnungswidrigkeit, auch unter Corona-Bedingungen. Schließlich wurden Platzverweise ausgesprochen, denen die meisten Personen "unmittelbar nachkamen". Wer das nicht tat, gegen den ergeht nun eine Anzeige nach dem Infektionsschutzgesetz. Der Besitzer der Musikbox bekommt zudem eine Anzeige nach dem Immissionsschutzgesetz. Nicht weiter verfolgt werden dagegen die Würfe von Flaschen und anderen Gegenständen, wie die Polizei weiter mitteilt. Weder habe es sich um gezielte Würfe gehandelt, noch sei Sachschaden entstanden. "Insofern liegen keine Straftaten vor."

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