Bayerischer Wald:Schädlinge im Visier

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In diesem Jahr, einem sogenannten Maikäferjahr, gibt es besonders viele dieser Insekten. Derart große Populationen kommen im Drei-Jahres-Rhythmus vor - für Landwirte können dadurch hohe Schäden entstehen. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Zählen von Engerlingen soll Maikäfer-Plage verhindern helfen

In ihrem Kampf gegen die Maikäfer-Plage im Bayerischen Wald wollen Landwirte zunächst mit einer Zählung von Engerlingen in ihren Wiesen beginnen. Bei einem Fachgespräch kamen Vertreter von Bayerischem Bauernverband (BBV), Bund Naturschutz (BN), Landwirtschaftsministerium und der Landesanstalt für Landwirtschaft am Montag überein, im Spätsommer ein Monitoring durchzuführen. Die Zahl der Engerlinge - Maikäfer-Larven - im Boden zeige an, wie stark das nächste Maikäfer-Flugjahr 2024 ausfallen dürfte, sagte Siegfried Jäger, Kreisobmann beim BBV. Im August oder September sollen stichprobenartige Grabungen stattfinden. Bis dahin würden Landwirte und Behördenvertreter das Vorgehen festlegen. Als Schadschwelle seien 40 Engerlinge je Quadratmeter vereinbart worden. Der Schaden, den bis zu 40 Larven je Quadratmeter Wiese anrichten, sei noch zu verkraften.

Maikäfer-Weibchen legen bis zu 200 Eier, sodass die Zahl der Tiere von Flugjahr zu Flugjahr deutlich wächst. Im Bayerischen Wald habe sich die Maikäfer-Population in den vergangenen 20 Jahren für die Landwirte zu einem ernsthaften Problem entwickelt, sagte Jäger. Für die Landwirte, in deren Wiesen bei dem Monitoring zu viele Engerlinge gefunden werden, soll es weitere Möglichkeiten geben. So sollen sie die Umwidmung von Wiesen in Ackerland beantragen oder Pilzgerste als Deckfrucht anpflanzen dürfen. Pilzgerste gilt als biologisches Bekämpfungsmittel. Kommen die Engerlinge damit in Kontakt, werden sie von dem Pilz infiziert und verenden. Enttäuscht ist Jäger insofern, als dass es für Schäden durch Schädlingsbefall keine Ausgleichszahlungen für die Landwirte gebe - anders als bei Schäden durch Sturm oder Dürre beispielsweise.

2021 ist im Bayerischen Wald ein Maikäfer-Flugjahr. Im dreijährlichen Zyklus tauchen die Tiere dort in großer Zahl auf. Die ausgewachsenen Käfer graben sich im Mai und Juni aus dem Boden aus. Sie leben einige Wochen, in denen sie in Bäumen sitzen, sich von Blättern ernähren und sich paaren. Die Weibchen legen ihre Eier in Wiesen ab, wo sich im Boden die Larven drei Jahre lang entwickeln und von Graswurzeln ernähren, ehe sie sich verpuppen und als Käfer ausgraben. Dann beginnt der Zyklus neu.

© SZ vom 08.06.2021 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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